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Donnerstag, 20. Oktober 2016

20 Jahre Arbeitskreis Heimatforschung Kötzting


Im Juli 1996 war´s als sich ein kleiner Kreis Interessierter zu einem informellen Treffen zusammen fand und, wie ein kleiner Kristallisationskern, Themenfelder erarbeitete, die ein später zu gründender Arbeitskreis möglicherweise abdecken könnte














Kötztinger Zeitung vom 18.7.1996

  Auch die Kötztinger Umschau berichtete von unserem ersten Treffen und unseren Absichten:
Kötztinger Umschau vom 18.7.1996

 Und nun folgte der nächste Schritt, die Stadt Kötzting lud für den 1. August 1996 die Kötztinger Bürger zu einer ersten Informationsveranstaltung ein.
Zu diesem Zweck waren bereits Formblätter erstellt worden, auf denen die zukünftigen "Arbeitskreisler" ihre Schwerpunkte oder Wunscharbeitsbereiche ankreuzen konnten.
Ich erinnere mich noch sehr gut an dieses Augusttreffen, weil ich, wie schon viele Jahre vorher und seither ebenfalls in der ersten Augustwoche mit den Sinzinger Pfadfindern im Lager war und mit entsprechendem "Räuberzivil" und unrasiert war ich vor Ort, als sich die erste Gruppe Kötztinger zusammen fand, informiert wurde über unsere Absichten und sich auch für einzelne Interessengebiete melden konnten, Mehrfachnennungen waren ausdrücklich erwünscht.
Durch diese Gruppe wurden unsere ersten Ziele und Vorstellungen bereits sehr detailliert beschreiben:
 Der Sprecher unseres Arbeitskreises brachte dann die Ergebnis dieses Treffens beim Stadtrat vor, der uns auch sofort seine Unterstützung zusagte:


Und nun ging´s in großen Schritten auf eine vorzubereitende Gründungsversammlung zu. Und hiermit schließt sich der Kreis zum Oktoberblog 2016. Im 16. Oktober 2016 kam es nach mehreren vorbereitenden Treffen zur Gründung unseres Arbeitskreises für Heimatforschung  Kötzting, der seither mit mehreren Arbeitskreisen viele, eigentlich unglaublich viele, Stunden an Forschungsarbeit geleistet hat und mittlerer weile ein umfangreiches Archivmaterial angesammelt und gesichert hat.




Gleich im Oktober ging es auch los, die verschiedensten Arbeitskreise begannen mit ihrer Arbeit.

Der Lesestammtisch, den wir nun ebenfalls ununterbrochen - nur der Auguststammtisch fällt immer aus - seit Oktober 1996 durchführen, hat in dieser Zeit eine schier unübersehbare Menge an Photokopien verschlungen und viele Dokumente vom 16ten bis zum 19ten Jahrhundert  an eine wechselnde Anzahl von mehr oder weniger treuen Mitlesern nahegebracht.


Für jemanden, der noch nie bei solch einer "Arbeitssitzung" Lesestammtisch dabei war, hört sich der Vorgang sehr trocken und langweilig an.....
Ludwig Baumann, der seit der ersten Stunde auch bei diesen Leseübungen fester Bestandteil ist, hat im Jahre 2003  in einem Zeitschriftenbeitrag für den "Schöner Bayerischer Wald" mal geschildert, wie es bei uns so zugeht:


im Text steht zwar 1998, aber wir treffen uns bereits seit Herbst 1996

Es war ja unsere, Baumann Ludwig und meine, naive Meinung, wir könnten durch unseren Lesestammtisch ein paar zusätzliche wackere Streiter an der Archivfront gewinnen......ganz so einfach ging es dann nicht, jedoch konnten wird doch einigen benachbarten Heimat und Geschichtsvereinen einen Geburtsschubs erteilen. So hatten wir schon Heimatforscher aus Grafenwiesen und Eschlkam zu Besuch, die dann bald auch selber ihre Arbeitskreise gründeten bzw. fortentwickelten. Größere Gruppen aus Reitenstein und Weißenregen waren ebenfalls schon öfters unsere Gäste, wenn die vorab angekündigten Beiträge in deren Ortschaften spielten.

Hier nun ein Beispiel, was wir unseren Teilnehmern am Lesestammtisch so zumuten:
Dieses Dokument ist die erste Seite aus dem Testament des Kötztinger Kammerers Wolfgang Samuel Luckner aus dem Jahre 1794:
Im Namen der Allerheilligsten Dreyfaltigkeit urkunde und bekenne ich Samuel Luckner Churfürtlicher Hopfen Liferant.
und frey resignierter Kammerer zu Kötzting öffentlich ......


Für uns selber, also für den Arbeitskreis, wollten wir zuerst einmal die Basis für die Kötztinger Häusergeschichte erstellen und zu diesem Zwecke war ich im Winterhalbjahr 1996/97 im Staatsarchiv Landshut um die Briefprotokolle des Marktes Kötzting zu lesen und inhaltlich zu erfassen.





Dazu passte es dann ganz gut, dass wir einen jungen Hund bekamen, der im Urlaub eine besondere Betreuung brauchte....während meine Frau mit den Kindern am Strand am Gargano in Italien waren, blieb ich mit dem Hund, Rotwein, Weißbrot, einem Laptop und meinen Notizen auf der schattigen Terrasse und nach zwei Wochen war die Grobstruktur der Kötztinger Häusergeschichte tabellarisch entschlüsselt.
Manche kleinen Geheimnisse bzw. Ortsangaben lösten sich dabei von alleine. Zum Beispiel
Wo war der VOGLHOF?                                              Christian Schneider
Wo und was war die WUHN?                                        wäre heutzutage vor der Fahrschule Schötz
Wo war in Kötzting der RINDERMARKT?                    Ende Metzstraße
Wo war in Kötzting der PFERDEMARKT?                    Ende Schirnstraße
Wo waren Brandstätten nach dem Dreißigjährigen Krieg?
Wo war das Schlachthaus?                                             Ende Metzstraße

Es gibt -  zumindest bei den Familienforschern - eine goldene Regel und die lautet :
Warte nicht zulange damit, deine Ergebnisse zu veröffentlichen, weil deine Nachfahren unter Umständen aus Unwissenheit oder Desinteresse deine Forschungsmaterialien einfach wegwerfen.......!

Schon lange vor den Zeiten von Facebook und erst recht lange vor dem Erscheinen dieses Blogs, begannen wir, und das heißt auch wieder Herr Ludwig Baumann und ich, damit im Schaufenster der Sonnenapotheke monatlich wechselnd eines der Kötztinger Bürgerhäuser mit seiner Handwerksgeschichte und der Abfolge seiner Besitzer vorzustellen. Diese Zusammenstellungen fanden dann für mehrere Jahre Ihren Niederschlag in den alljährlichen Kalendern, die die Sonnenapotheke zum Jahreswechsel herausgab.
Damit die Arbeit nicht verloren geht, sind die Inhalte der monatlichen tafeln auch bei mir auf der Homepage gespeichert:
http://www.clemens-pongratz.homepage.t-online.de/hchro.htm#home%20arbeitskreis

Da meine Abschrift der Briefprotokolle ja nur die wesentlichen Fakten (=wer verkauft was an wen und wo liegt das Haus?) enthielt, war es eines unserer Ziele, die Briefprotokolle kopieren vom Staatsarchiv kopieren zu lassen und anschließend neu gebunden im Archiv bei uns zu lagern. Ca. 7000 Seiten waren es, die vor allem zu Bezahlen waren und so ging´s daran Sponsoren für diese Aufgabe zu finden. Viele Kötztinger Geschäfts- aber auch Privatleute beteiligten sich mit durchschnittlichen Kosten von 200 Mark an den Kopien und wurden in den neun zu bindenden Büchern an erster Seite namentlich verewigt.
Natürlich hatten wir auch - und haben es noch - die finanzielle Unterstützung von Seiten der Stadt Bad Kötzting, ohne die großzügige Bereitstellung von Raum und Gerät, hätten wir die umfangreichen Sammlungen nicht an Land ziehen können, die wir heute haben.

Inge Pongratz in Ihrem Element
Und hier kommt meine Mutter ins Spiel, nach dem frühen Tod meines Vaters ist sie in mein Hobby, der Familien und Heimatforschung, eingestiegen, verwaltete zuerst die Materialien für den Arbeitskreis im Rathaus und wurde dann sehr schnell vom damaligen Bürgermeister Ludwig, auffallend wegen ihrer täglichen Präsenz im Haus, daraufhin angesprochen, ob sie sich nicht auch um die Belange des städtischen Archivs kümmern möchte.
Und so ist meine Mutter, über das Interesse an meinen Hobbies, als Archivpflegerin ins Team der Rathausverwaltung eingestiegen und hat eine Stelle übernommen, die wiederum ich nach ihrem Tod - allerdings nur einmal wöchentlich - weiterführe.

Es ist manchmal schon "strange", in alten Akten und Unterlagen, tatsächlich mehrmals täglich über ihre handschriftlichen Notizen und Bemerkungen in den Repertorienordnern und Computerdateien zu stoßen.
Ihr Schreibtisch ist jetzt mein Schreibtisch, damals war noch etwas Platz in den Regalen....
Bis vor dem Tage ihres Schlaganfalls war sie bis ins hohe Alter von 83 Jahren jeden Werktag an IHREM Schreibtisch, an dem ich jetzt ebenfalls arbeite......





Arbeitszimmer des Arbeitskreises und gleichzeitig auch des Stadtarchives, wir platzen aus allen Nähten.....

Aus meinen gesammelten Daten über die Kötztinger Häusergeschichte kann nun im Laufe der Jahre auch der eine oder andere Kleinband entstehen, im letzten Jahr machte ich mit der Wiesmühle einen ersten Anfang.





















So, das ist der eine Teil des "arbeitenden Arbeitskreises", es gibt aber noch eine andere Seite, die, die sich mit den Bildern, Interviews und Ausstellungen befasst, und hier kommen nun drei Frauen ins Spiel
Frau Brigitte Ertl
Frau Marianne Kretschmer und
Frau Christa Rabl-Dachs

Was von diesen Frauen in den letzten Jahren gesammelt, eingeordnet und für Ausstellungen zusammengestellt worden ist, ist Aller Ehren wert.
Nachfolgend nur eine Zusammenstellung deren Aktivitäten in den letzten Jahren.


  20 Jahre Arbeitskreis Heimatforschung

Ein Bericht von Marianne Kretschmer auch für Brigitte Ertl und  Christa Rabl-Dachs.



Im Oktober 2016 kann der Arbeitskreis ein Jubiläum feiern, er besteht nunmehr seit 20 Jahren. Das ist eine Gelegenheit für uns drei auf die geleistete Arbeit zurückzuschauen und die Erfolge zu offenzulegen..

Zur Vorgeschichte: Bereits vor der Gründung des AKH veranstaltete Brigitte Ertl Ausstellungen unter dem Motto 


Altbayerische Volkskunst” im alten Dirnberger-Haus (inzwischen abgerissen). 

In diesen Ausstellungen wurden Fotos von AltKötzting aus den Archiven Kretschmer und Rabl-Dachs teilweise als Dekoration verwendet oder auch als Sonderausstellung präsentiert. Die Ausstellungen und auch die Fotos fanden großes Interesse, so dass wir, Brigitte Ertl, Marianne Kretschmer und Christa Rabl-Dachs , im Jahr 1995 uns entschlossen eine größere Ausstellung zum Thema “Wirtshäuser in Kötzting” im Balkenzimmer im Haus des Gastes zu veranstalten. Die Volkskunst blieb erhalten, aber die alten Fotos erhielten mehr Platz . Wir gingen auf die Jagd nach passenden alten Fotos für diese Ausstellung, die geliehenen Fotos wurden von mir auf Diafilm reproduziert, Christa war der Hol-und Bringdienst, Brigitte sorgte für die Volkskunst und die passende Dekoration.

Der Erfolg und das Interesse der Kötztinger war so groß, so dass wir als Mini-Arbeitskreis Ertl, Kretschmer, Rabl-Dachs uns entschlossen weiterzumachen und gemeinsam in Gesprächen mit Dr. Dieter Casaretto und anderen spontan die Idee zur Gründung des Arbeitskreises Heimatforschung hatten.

Bei der Gründungsversammlung erklärten sich Christa und ich bereit mit der Sammlung von altem Bildmaterial fortzufahren, Christa kündigte Interviews mit alten Bürgern an und Brigitte bot sich an weiterhin alte Pfingstkranzl zu restaurieren, zu erforschen und zu dokumentieren.

Die Sammlung von alten Fotos wurde durch die späteren Ausstellungen erleichtert , bei denen Besucher angeregt wurden Bilder zur Reproduktion zu bringen, oder sie im Original dem Arbeitskreis zu schenken. Auch Nachlässe die nicht nur Fotos sondern auch Urkunden und anderes enthielten wurden übergeben. Alles wurde von uns beschrieben und in Datenbanken festgehalten, so dass ein Zugriff schnell möglich ist.

Alle Bildreproduktionen sind inzwischen auch digitalisiert. Die Bildbeschreibungen waren oft sehr zeitaufwendig, da ältere Bürger befragt werden mussten und es gibt immer noch viele Fotos zu denen uns Informationen fehlen. Wir (Christa und ich) haben inzwischen folgende Foto-Sammlung aufgebaut: 

Sichten - beurteilen - bewerten und einsortieren

2700 alte Fotos auf Diafilm reproduziert und inzwischen auch digitalisiert
600 digitale Reproduktionen,
1300 alte Originalfotos,
815 alte Ansichtskarten,

1400 Sterbebilder,
850 alte Pfingstfotos,
680 alte Rechnungen,

Unzählige Fotos und alte Unterlagen auch zu den Themen Kirche, Schulen, Krankenhäuser, Kindergarten, Künstler, Kultur, Vereine, Altlandkreis, Politik, Personen und andere, wurden geordnet und in Datenbanken erfasst, Fotonachlässe Siegfried Ehemann, Gottfried Wensauer, Erich Schwarz sowie viele kleinere Nachlässe wurden geordnet und aufgelistet, 2 große Nachlässe von Renate Serwuschok und KB Krämer haben uns sehr zu schaffen gemacht. Die Erfassung dieser beiden Nachlässe ist auf Grund der Menge und Vielfalt noch nicht komplett abgeschlossen. Ohne die Sammlungen dieser beiden Redakteure wäre das Archiv des Arbeitskreises um vieles ärmer.


3815 Datensätze Feldforschung zur Häusergeschichte Kötzting, Teil einer Häusergeschichte die immer noch ergänzt wird.

Interviews mit alten Kötztinger Bürgern (Christa )

Aus diesen Sammlungen wurden den folgenden Jahren jährlich Themenausstellungen zu “Alt-Kötzting” gestaltet. Die Ideen haben wir drei in vielen “Arbeitsessen” gemeinsam erarbeitet. Wir , die Fotoforscher, waren fleißig im Sammeln und arbeiteten im Archiv im Rathaus meist einen Abend pro Woche.
2006 Sortierarbeit im Keller des Rathauses

Brigitte arbeitete an den Pfingstkranzln zu Hause, hat viele Pfingstkranzl restauriert und dokumentiert und Details in der Technik der Klosterarbeiten, die sie beherrscht, nachgearbeitet . Die Vorbereitungen und die Organisation der Ausstellungen war weitgehend ihre Aufgabe, z.B. Beschaffung von passenden Gegenständen für die Dekoration , die Dekoration und die Werbung und Verbindung zu Presse, Funk und Fernsehen. So entstanden in gemeinsamer Arbeit viele Ausstellungen.

Ab 1996 waren es im Balkenzimmer im Rahmen der “Altbayerischen Volkskunst” von Brigitte begleitende Fotoausstellungen von Christa und mir zu den Themen

Pfingsten und Kinderfestzug und eine 2. Ausstellung im Herbst

zum Thema Schulen , Holzapfelschule und Nähschule im Josefsheim,

Alte Holzapfelschule in der Holzapfelstraße, jetzt Parkhaus
Hufschmied Hans Kuglmeier



1997 Pfingsterinnerungen und Hufschmied




1997 ” Von der Wiege bis zur Bahre” mit Dokumentation über den Lebzelter und passender Dekoration

Familie Krämer



Familie Liebl Lebzelter




















Pfingstbrautpaar 1940 Vitus Oexler - Maria Oexler (Kellner)



















Schnitzschule Kötzting, Bahnhofstraße um 1900
  1998 im Frühjahr Pfingstbrautpaare

 

Viele Fotos waren im Original als Leihgaben im geschnitzten Rahmen . Dazu ein Vortrag von Ludwig Baumann “100 Jahre Schnitzschule”.

 









Im Herbst “Gsottn , brotn , bacha” mit Rezepten aus der Region Kötzting und alten Küchenutensilien, mit Fotos als Dekoration. Das Bayr. Fernsehen war, wie bei einigen anderen Veranstaltungen, auch da.
Frau Auguste Pleier in der Küche
  





































1999 "50 Jahre Volksfest Kötzting"    dazu "Küfner, Schäffler und Binder"


Der “ Wührbinder” Hans Costa brennt ein Bierfass aus.
 

Das Dirnberger-Haus mit gestapelten Fassdauben

 außerdem im Herbst die Ausstellung “Kramer- und andere Laden “ mit vielen Fotos von alten Läden und mit alten Einrichtungsgegenständen. Zum Abschluss gab es einen Diavortrag.


Im Laden Gerstl in der Bahnhofstraße mit Gerstl Fanny und Tochter Fannerl, jetzt Seiderer.



  
2000 gab es wieder 2 Ausstellungen . Im Frühjahr war das Thema “ Pfingstreiter einst und jetzt” mit Fotos aus den Archiven Kretschmer, Kötztinger Umschau und Arbeitskreis,


Brotzeit in Steinbühl


im Herbst “Bäcker, Metzger, Müller” mit vielen zu diesem Thema neu gesammelten Fotos.




1932 Vor der Metzgerei Oberberger

Metzgereipreise zu DM Zeiten



Nur durch viel Arbeit und die harmonische Zusammenarbeit von uns drei Ausstellungsmacherinnen (auch als Trümmerfrauen bezeichnet) war diese Vielfalt möglich.  
2001 gab es eine Ausstellung “ Familien-Feiern- Feste” mit Bildern aus den Fotoalben Kötztinger Familien,
Familie Wilhelm Oexler














Hammermühle bei Familie Greß










1925 Weihnachten beim Huber Drechsler















 


2002 “zwoa rechts 2 zwoa links” mit alten Handarbeiten


 

























2003 “50 Jahre Stadterhebung” und Pfingstkranzl 1953 - 2003



Pfingstkranzl von 1959 Theo Heigl

 2005 “Gruß aus Kötzting” alte Ansichtskarten von Kötzting











2007 Pfingstkranzl 1840 bis 1925




Pfingstkranzl von 1884 Franz Decker


 

2010 925 Jahrfeier Stadt Bad Kötzting mit der Ausstellung “Bürger Häuser und Geschichte(n)” mit 80 Schautafeln zu 175 Häusern. Die Vorbereitung im Keller des Rathauses war ein echter Kraftakt . Es hat sich aber gelohnt, der Besuch war überwältigend. Ludwig Baumann und Clemens Pongratz haben mit historischen Textbeiträgen diese Ausstellung ergänzt.

Ausstellungseröffnung 2010













Das Leichenhaus im alten Friedhof existierte bis 1966


 

 Im November.…und das ewige Licht leuchte ihnen“ .mit Sterbebildern , Grabreden, Todesanzeigen aus alter Zeit.














Alle Ausstellungen wurden begeistert von den Kötztingern angenommen, es gab bis zu 1000 Besucher pro Ausstellung. Die verschiedenen Pfingstkranzlausstellungen mit Fotos von den dazugehörigen Pfingstbrautpaaren haben sich die Kötztinger immer wieder gerne angeschaut.

Besonderes Publikumsinteresse fanden 2012 die aufwendigen Jubiläumsausstellungen “600 Jahre Pfingstritt” im Balkenzimmer in Zusammenarbeit mit Dr. Casaretto, der die historischen Daten und Texte vorbereitete . .

2012 Ausstellung 600 Jahre Pfingstritt und die große Kranzlausstellung in der Jahnhalle mit den immer wieder ergänzten Bildern der Pfingstbrautpaare Diese Ausstellung war auch die Grundlage für das Buch “Kötztings Bürgerstolz” von Brigitte Ertl. Weil das Vorhandensein so zahlreicher Pfingstkranzl einmalig und nebenbei eine logistische Glanzleistung war, ergab sich die seltene Gelegenheit alle vorhandenen Kranzl zu fotografieren, Die Fotografin Eva Maimer leitete , natürlich auch ehrenamtlich, die Fotoaktion.








Ablauf : Glaskasten öffnen, Kranzl entnehmen, für die Aufnahme aufbauen, Fotos machen , Kranzl wieder in den Glaskasten, Kasten schließen.

Alle Ausstellungen haben viel Arbeit mit sich gebracht, wir waren Gott sei Dank zu dritt und hatten auch noch viele freiwillige Helfer. Ihnen herzlichen Dank.
 

Pfingstbraut 1912 Marie Liebl am Pfingstdienstag
Für die Fotosammler gab aber auch noch andere Aufgaben. Aus der Sammlung wurden Bilder ausgewählt und für folgende Buchveröffentlichungen zur Verfügung gestellt :

50 Jahre Stadt Kötzting 2003
600 Jahre Pfingstritt 2012 Buch “Pfingstkranzl “ Kötzting Bürgerstolz” 2012
Fotos Eva Maimer, Fotos der Pfingstbrautpaare aus dem Archiv Kretschmer und Archiv Arbeitskreis
Broschüre zur Ausstellung “Pfingstbrautkleider” von Anna Schötz und Carola Silberbauer














Brauchtum im Bayer. Wald von Dr. Haller 2015 

 

Ostmarkonkel Conrad Krämer mit Pfingstl vor dem Marienbrunnen


3 Bücher des Bezirks Oberpfalz 2002 und 2003

Als bisher letzte Veranstaltung gab es im Frühjahr 2016 eine sehr gut besuchte Power-Point- Präsentation im neuen Sinocur Hörsaal mit 180 ausgewählten Fotos aus der Fotosammlung des Arbeitskreises zum Thema “Altes Handwerk in Kötzting“. Auch das hat viele Arbeitsstunden erfordert.

1949 Sattlermeister Ludwig Barth mit Gesellen

Die Arbeit geht weiter, neue Ideen sind in unseren Köpfen und wir hoffen weiterhin auf die Unterstützung und Mitarbeit der Kötztinger Bürger, ohne deren Entgegenkommen wir weder die Sammlung noch die Ausstellungen hätten realisieren können.

Vielleicht ist dieser Blog eine Anregung für die Leser in Keller, Speicher und Schachteln nach alten Fotos und Fotoalben zu schauen und diese entweder zur Reproduktion an uns zu geben (mit schneller Rückgabe) oder sie dem Arbeitskreis Heimatforschung als Schenkung zur Archivierung überlassen.



Brigitte Ertl, Christa Rabl-Dachs, Marianne Kretschmer


Unsere Zusammenarbeit für das Archiv des Arbeitskreises Heimatforschung war immer gut und wird es hoffentlich noch lange bleiben.


Nun noch einen Links zu den Veröffentlichungen:
Vorbericht der Kötztinger Umschau

Montag, 26. September 2016

Wieder mal gehts ab in die Luft....

Was sind das für zwei Dörfer? 
Wieder mal geht's an den Fundus der Luftaufnahmen, die wir im Stadtarchiv aus dem Bestand der Kreisfilmbildstelle erhalten haben.
Die abgebildeten Ortschaften kennen wir im Archiv diesmal bereits - ich glaube auch, dass die Lösung diesmal gar nicht so schwer ist.
Also los geht's:
Ein schönes Dorf gleich in der Nachbarschaft
Jetzt müsste alles klar sein....

Weiter geht der Flug über die Fabrik in Richtung zum nächsten Dorf


Ankunft beim nächsten Nachbarn

Ein größeres Detail

im Vorbeiflug...
Ich denke bei den Bildern gabs heute nicht viel zu Rätseln, aber die Details sind schön anzusehen von der Luft aus....viele Spaß

Donnerstag, 22. September 2016

Kötztinger erste Eisdiele....nur ein kurzes Rätsel zwischendurch

Das ist jetzt eine Frage an die alten Kötztinger, - ich kenne natürlich diesmal das Ergebnis - es stammt schließlich aus einem Zeitungsartikel - aber zuerst habe ich auch mal kurz nachdenken müssen... wir schreiben den Mai 1961, genauer das Pfingstwochenende 1961

also: WO WAR DAS ?

 Viel Spaß
Lösung:weiter unten
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Lösung:

Ich hab das Lokal als Cafe Central, CC in Erinnerung vor allem auch weil ich dort MANCHEN Sonntagvormittag mein Klingelbeutelfünfzgerl am Stammtisch als Zuschauer bei den Schafkopfern verbraucht habe. Auch an ein einige Kinderfaschingsveranstaltungen erinnere ich mich. Heigl Barbara, die Tochter war vor wenigen Jahren bei mir und hat mir einige Bilder aus unserer/ihrer Kinderzeit in Kötzting überlassen.


Dienstag, 26. Juli 2016

Der große Preis von Kötzting


 Es ist eine gleichbleibende Erinnerung aus meiner Kinderzeit:  hat Viechtach etwas bekommen,  (siehe Realschule, Stadterhebung, Schwimmbad u.ä. ) dann musste Kötzting gleichziehen, man will ja nicht zurückfallen und vermutlich galt dies auch umgekehrt.

Die amerikanische Militärregierung veranstaltete im Rahmen der GYA (=German Youth Activities, einem Umerziehungsprogramm für die deutschen Kinder und Jugendlichen) in Viechtach ein Seifenkistl-Rennen, das zu den landesweiten Ausscheidungsrennen gehörte. Die Sieger fuhren dann in Regensburg einen Zwischenentscheid, der dann in einen Landesentscheid mündete, der in München ausgetragen werden sollte.


 

Auch wenn die Kötztinger Kinder nach Viechtach eingeladen waren und dort starten durften, kann es doch nicht sein dass   >>>>>>

Kötzting organisiert seinen eigenen "Großen Preis von Kötzting"
 
Jetzt bekommt auch Kötzting seinen "Großen Preis"


Das ist die Vorankündigung der Veranstaltung

Das Rahmenprogramm des Seifenkistlrennens

 Dieses Rennen wird von amtlicher Seite sehr ernst genommen.
Im Archiv des Landratsamtes Kötzting im Staatsarchiv Landshut befindet sich noch das offizielle Rennheft, sozusagen der Flyer der Veranstaltung.


das offizielle Plakat

Aus der Hand von Siegfried Ehemann haben wir sogar einen Film von dieser Veranstaltung im Stadtarchiv, hier ein paar kurze Ausschnitte:
Dieser Filmausschnitt läuft vermutlich nicht auf einem Smartphone, auf dem PC gehts dann gut !!

Titelblatt des Rennprogramms

Teilnehmerliste

Programmablauf

diese Preise gab es zu gewinnen
























Die Siegespreise konnte man schon vorher besichtigen.
Interessant ist hier, dass die jetzige "untere" Marktstraße damals noch "oberer" Bahnhofstraße genannt worden war. Die Umbenennung und die Verteilung der heutigen Hausnummern erfolgte erst Jahre später.









und nun gings los:
Teilnehmerfeld, links vorne Erich Dattler



das Rennen

 die Siegerehrung:



Dieser Filmausschnitt läuft vermutlich nicht auf einem Smartphone, auf dem PC gehts dann gut !!

Dattler Erich, der zweite von links, wurde zweiter bei dem Rennen

 






Das war der "Große Preis von Kötzting" aus dem Jahre 1949


Dienstag, 5. Juli 2016

Eine Zeit und Forschungsreise an die Uni Regensburg: Ergebnis

letzte Woche hieß die Einleitung an dieser Stelle ja noch:

Schau mer mal, was dabei rauskommt.

Also, gestern Montag Nachmittag, Uni Bibliothek Regensburg, es warten zwei dicke Bände Zeitungen auf mich....und es waren die Richtigen!
Wenn man dann im Zusammenhang fast zwei komplette Jahrgänge durchliest, dann ist das wirklich ein klein wenig wie die oben angesprochene Zeitreise UND, Kötzting in der direkten Nachkriegszeit kämpfte mit Problemen und Parteiungen, die wir uns heutzutage gar nicht mehr vorstellen können. Flüchtlingspartei, Bayernpartei, welche sich aufspaltete, SPD, KPD, Einheimische gegen die Ansprüche der Flüchtlinge, Militärregierung und und und

Viele dieser Themen werde ich vermutlich in den nächsten Jahren aufgreifen und können hier nur als "Überschriften" und Beispiele dienen.

Ein Ergebnis gleich vorweg: In den Ausgaben der Kötztinger Umschau gab es damals auch eine Rubrik  "Aus den Nachbarlandkreisen". Dies lässt mich hoffen, dass in den Ausgaben der Mittelbayerischen Zeitung vor Juli 1948 (die Reihe B für den bayerischen Wald, welche später im Bayerwald Echo aufgegangen ist) diese Rubrik auch bereits bestanden hatte und daher es vielleicht sogar möglich ist bis in den Sommer 1947 vorzudringen - am Donnerstag weiß ich mehr.

der damalige Kötztinger Landrat  Scholz begrüßt die
Kötztinger Umschau
Das Hauptziel war es ja den großen Änderungen beim Pfingstfest 1949 nachzuspüren und wirklich, obwohl – dies ist ein Merkmal aller Zeitungen, welche sich mit Kötzting befassen, dass es herausgerissene Seiten um den Pfingstzeitraum herum gibt -  auch hier eine Seite deutlich sichtbar entfernt wurde, kann man die Gremien, die damit befaßt waren und die Diskussionen um diese Änderungen und Neuerungen recht gut nachlesen.
Hier nur kurz ein paar Beispiele aus dem turbulenten Zeitraum Sommer 1948 bis Sommer 1949
Die einzelnen Themen kann ich dann im Laufe der Jahre aufgreifen und den Bereich Pfingsten hebe ich mir für den passenden Zeitraum auf.


die großen Probleme der damaligen Flüchtlinge auch 3 Jahre nach dem Krieg führten zu der Bildung einer Notgemeinschaft und im Jahre 1949 zu einer großen Demonstration






















so schauts aus in den Zeitungsarchiven, wenn sich jemand in der Vergangenheit Beiträge über den Pfingstritt sichern wollte, ein Riesenärgernis, so geht dann Wissen für immer verloren.



dies hier ist ein Bericht, der ein Ereignis beschreibt, das ein Jahr vor der  Jedermann Aufführung der Kötztinger Pfadfinder stattfand  und auch ein ähnliches Sittenbild beschreibt. Offensichtlich gab es mehrere Theateraufführungen vor der St. Anna Kapelle.
fast im Halbjahresrhythmus erhielt Kötzting einen neuen Direktor der Militärregierung.


Natürlich musste der Burschen und Wandererverein auch
zu den Änderungen des Pfingstfestes befragt werden.




















Schulsituation in Kötzting 1949




die Meistermannschaft des 1. FC Kötzting Juli 1949, lange ist`s her, aber die Namen klingen heute noch.


der "Große Preis von Kötzting" wurde auf der Ostmarkstraße bei Oberndorf ausgefahren.
Von diesem Rennen existiert ein kurzer Filmausschnitt. Darüberhinaus habe ich inzwischen so viel Material darüber, dass es für einen eigenen Beitrag reichen wird,
Dies Alles hier nur ein kleines Kaleidoskop aus den ca. 200 Kopien, die ich gestern machen konnte.

Eine Kleinigkeit am Rande, an diesen "Ausstopfer", Tierpräparator Wolfgang Karl  in Haus erinnere ich mich noch persönlich, weil dieser meinem Vater - so ca. 1962 in Haus bei der "Moama Linerl" eine "Steing" mit zwei lebenden Goldhamstern gebracht hat. "Schau her Beck" hot er gsagt, "und de soll I eitz umbringa"..... So sind wir zu unseren ersten Goldhamstern gekommen, neben den Hasen, dem Gockel im Kinderzimmer, den Mäusen im Einmachglas, all den Kanarienvögeln und Wellensittichen, den Katzen, den Papageien, den vielen Vögeln in den Volieren, den Tauben, den Enten und Gänsen, den Pferden und den Ziegen, den Eichhörnchen und den Sperbern, Elstern, Igeln unter der Futtertruhe.... und und und
Und so schließt sich der Kreis beim Lesen alter Zeitungen.

























das war der neueste Schrei des Roten Kreuzes in Kötzting, der Krankentransportwagen auf der Basis eines VW Käfers.




Dienstag, 28. Juni 2016

EIne Zeit- und Forschungsreise an die UNI Regensburg

Mal schauen, was dabei herauskommt ......


Diesmal geht es in meinem Blogeintrag nicht darum, ob etwas "neues" Altes gefunden worden ist sondern ich möchte von einer zukünftigen Forschungsfahrt berichten bei der ich versuche, Materialien zu Ereignissen zu finden, von denen ich bisher nur einige Hinweise erhalten habe.
Ich schreibe nun also bevor ich überhaupt weiß ob ich das Gesuchte auch finden werde,  um einmal den Weg aufzeigen, wie manche Forschungsergebnisse zustande kommen bzw. wo und wie solch ein Weg beginnt, der dann (hoffentlich auch diesmal) zu dem gewünschten Ergebnis führt.

Also dann mal los mit der Vorgeschichte. Pfingsten in Kötzting, das heißt in manchen Fällen ein Suchen einer Stecknadel im Heuhaufen, weil die Ordner und Archivschachteln zu diesem Thema viele, viele Regalmeter füllen. Manche, bzw. durchaus die allermeisten Dokumente und Akten sind nach Jahren geordnet, es gibt aber auch viele Mischbestände zum Thema Pfingsten und Pfingstritt in Kötzting, die ich nun beginne systematisch aufzudröseln und die Inhalte ebenfalls auf die dazugehörigen Jahresbestände zu verteilen. Gleichzeitig werden diese Inhalte im Computer verstichwortet, um zukünftig auf einen Blick zu erkennen ob für ein bestimmtes Stichwort Material vorhanden ist.
Programm des Kötztinger Volksfestes von 1926 

Soweit so gut, jedenfalls kam vor zwei Wochen die Anfrage von Sepp Barth - in unserer Stadtverwaltung auch zuständig für alle Pfingstangelegenheiten - nach einigen statistischen Kennzahlen der vergangenen Volksfeste. (Wirte - Brauereien - die Entwicklung der Vergabepreise, der Bierpreis). Im Rahmen des Gesprächs über diese Volkfestfragen kam dann die Rückfrage nach einem Jubiläum für dieses Volksfest, so mit einem ungefähren Arbeitstitel : 
1949 - 2019 
70 Jahre Pfingstvolksfest in Kötzting

>>>>>> Also ab in den Keller und den 1949er Pfingstakt hochgeholt:

Fehlanzeige

Der ganze Akt bestand im Wesentlichen aus dem auch in diesem Jahre erstmalig aufgeführten Festspiel "Pfingstrittehr" von Eugen Hubrich und aus vielen interessanten Briefen mit dem Schriftsteller, der zum Zeitpunkt der Premiere noch mit den Einschränkungen seines Spruchkammerverfahrens zu kämpfen hatte und, auch dies geht in vielen Details aus dem Schriftwechsel hervor, große Hoffnungen auf die im Herbst stattfindende Berufungsverhandlung bei der Straubinger Spruchkammer setzte.

>>>>>>>>Also ab in den Keller, 1949 Schachtel aufgeräumt und die 1950er Pfingstakte hochgeholt.

Dort, in den 1950er Unterlagen, waren nun ein paar wenige Hinweise auf das erste Kötztinger Pfingstvolksfest im Jahre 1949 zu finden. Diese teilweise Durchmischung der Bestände ist übrigens die  Ursache für mein oben angesprochenes Vorhaben, die Pfingstakten sauber chronologisch zu sortieren.
Der Grund für die unsaubere Trennung ist sehr leicht zu erklären: immer VOR Pfingsten, wenn sich das Komitee und die anderen Pfingstakteure treffen, wird zuerst einmal die Pflichtenliste und die Erfahrungswerte aus dem VORJAHR zu Rate gezogen, das alte Programm des Vorjahres, das Organigramm usw. des Vorjahres benutzt und dann eben in den Akten des neuen Pfingstjahres abgelegt. Viele Aufrufe an die Bevölkerung, an die Pfingstreiter, an die Vereinsvertreter, an die Feuerwehr und das Rote Kreuz sind über die Jahrzehnte gleichlautend und es ist sehr wichtig nichts und niemanden dabei zu übersehen.
Nun war in den 1950er Akten auch ein Redemanuskript, vermutlich des damaligen Bürgermeisters Kroher überliefert, in dem er die Erfahrungen der 1949er erstmals durchgeführten Änderungen im Ablauf der Pfingstfeierlichkeiten ansprach.
Zur Erinnerung: um das Volksfest auf dem Bleichanger über die Pfingstfeiertage errichten zu können, war es nötig die Ansprache des Kooperators, die Kranzlübergabe und die Auszeichnungen der Pfingstreiter vom Bleichanger weg zu verlegen, in diesem Falle auf den Marktplatz, zugleich wurden in diesem Jahr auch erstmals der Brautzug und der Burschenzug vereint.
Noch in dem Pfingstfilm von Siegfried Ehemann vom Pfingstgeschehen 1948 sieht man den Brautzug alleine über den leeren Bleichanger auf die Turnhalle zumarschieren.

In dem Film, ungefähr bei Sekunde 11, sieht man ganz kurz die Spitze des Burschenzugs, der auf den Bleichanger marschiert, anschließend schwenkt die Kamera auf den leeren Platz vor der Turnhalle, wo eben 1948 noch kein Volksfest aufgebaut ist.




So, nun zurück zu dem Bericht des Bürgermeisters:
Rückschau Pfingsten 1949 und Lehren für 1950 von Bgm Kroher

Dort schreibt bzw., es ist ja eine Redemanuskript, spricht der Bürgermeister von einer "recht lebhaft verlaufenden" Bürgerversammlung vom 26.3.1949. Später dann von einer "umstrittenen Veranstaltung auf dem Bleichanger und der Kranzlverleihung an der Veitskirche". Offensichtlich waren alle diese Neuerungen nur gegen den Widerstand von Teilen der Bevölkerung möglich. Berücksichtigt man wie WENIG insgesamt in den letzten Jahrzehnten/Jahrhunderten  am Ablauf des Pfingstrittes geändert worden ist - eigentlich ist nur zu Anfang des Jahrhunderts der Startzeitpunkt von 7.30 auf 8.00 verlegt worden um den Erfordernissen des Zugfahrplanes gerecht zu werden - dann kommt diese Änderung des Jahres 1949 fast einer Revolution gleich.

In der Rede erwähnt der Bürgermeister, dass nun schon fast 25 Jahre vergangen waren seit dem letzten Kötztinger Volksfest. 1926 hatte es ein solches gegeben, damals aber immer im August, meist im Zusammenhang mit landwirtschaftlichen Bezirksfesten.
Einladung zum Volksfest 1926, des letzten Kötztinger Volksfestes bis zum Jahre 1949

Auszug aus der rede des Bürgermeisters Kroher zur Verbreitung auf Pfingsten 1950

Zurück zur erwähnten Bürgerversammlung und das ist nun der springende Punkt, solch eine Bürgerversammlung MUSS doch einen Niederschlag in der Presse gefunden haben. Also Kontaktaufnahme mit Alfred Silberbauer, der zZ. im Zeitungsarchiv der Kötztinger Zeitung recherchiert: >>>>> Fehlanzeige, die Verlegerfamilie des Straubinger Tagblattes bekam ihre Lizenz erst im Herbst 1949. Also OPAC, das Onlinefindbuch der bayerischen Universitäten: Suche Nach der Kötztinger Umschau:


Mist, steigt erst Juli 1949 ein.

Eigentlich wollte ich schon aufgeben, aber die Neugier, was sonst noch unter dem Stichwort Kötztinger Umschau in der UNI Regensburg auftaucht.



Selbes Stichwort, weiter unten, wieder Kötztinger Umschau,

diesmal eine Ausgabe H >>>  UND


Laufzeit September 1948 bis Juli 1949.
Bingo, dort sollte alles zu finden sein, wenn, ja wenn sich nicht wieder mal schon jemand in der Vergangenheit bedient hat. Im Zeitungsarchiv im Kötztinger Stadtarchiv sind gerade bei den älteren Jahrgängen viele Lücken - verdächtig um die Pfingstzeit - zu finden.

Also nächster Schritt, Kontaktaufnahme zuerst mit der Staatlichen Bibliothek in Regensburg - die liegt nur 100 m neben einem Parkhaus: klappt nicht, die Zeitungen können nur in der Uni eingesehen werden und liegen in einem entfernten Depot, also dringend vorher schriftlich und mündlich bestellen.
Also nächster Schritt Anruf in der zentralen Infostelle im Zentralgebäude der UNI Regensburg, die Signatur hatte ich ja schon und wenige Tage später kam dann die Mail:


Sehr geehrter Herr Pongratz,

die von Ihnen gewünschte  Zeitung

Kötztinger Umschau , Reihe H von Sept. 1948 bis Juli 1949 (2 Bände)

ist bei uns vorhanden und kann im Infozentrum der Zentralbibliothek eingesehen werden.
Bitte teilen Sie mir rechtzeitig mit, wann Sie in die Bibliothek kommen möchten. Die Bände werden dann
aus dem Magazin geholt.

Mit freundlichen Grüßen

So, und nun geht's am Montag Nachmittag in die BIB der UNI Regensburg und hoffentlich finde ich dort, was ich suche nämlich:  Eindrücke und Berichte über die Änderungen beim Pfingstfest, über das neue Volksfest, das Pfingstfestspiel und die Meinungen der Kötztinger zu all den Änderungen.

Der Wunsch des Bürgermeisters, das Volksfest über den Dienstag hinaus zu verlängern, wurde jedenfalls bereits 1950 Wirklichkeit und seitdem haben wir nun alljährlich das Kötztinger Pfingstvolksfest über die gesamte Woche hinweg.

Ich denke, dass ich noch im Laufe des Julis diesen Blogeintrag um die Ergebnisse erweitern kann, nun also zum ersten mal der Bericht, welcher  VOR dem Ergebnis einsetzt.

leider leicht angeschnittenes Exemplar des Pfingstprogrammes von 1949

Übrigens, um zu der ganz oben angesprochenen Ausgangsfrage zu kommen: das 1949er Volksfest hatte als Brauerei die Kötztinger Kommunbrauer und zusätzlich eine Weinhalle.
Interessant ist hier, dass bei dem detaillierten Pfingstprogramm 1949 das Volksfest nur als kleine Fußnote am Ende erwähnt wird.



Antrag eines Chamer Eishändlers in Kötzting eine kleine "Speiseeishalle" errichten zu dürfen, der Antrag wurde zugunsten der Kötztinger Händler dann abgelehnt.