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Montag, 29. März 2021

Das Stadtarchiv Bad Kötzting als Unterhaltungsbeilage im Lockdown 1-54 Burschenvereinsjahrtag und mehr

 Es geht weiter mit Bildern aus der Zeitungsredaktion der Kötztinger Umschau, welche alle über eine private Sammlung von Frau Renate Serwuschok dem Arbeitskreis Heimatforschung übereignet wurden und nun im Stadtarchiv Kötzting verwahrt werden.

Da wir zusätzlich auch eine fast vollständige Sammlung von Zeitungsausgaben aus den Nachkriegsjahren in unserem Bestand haben, können viele der Bilder dann auch einzelnen Zeitungsartikeln zugeordnet werden.
Nachdem der Arbeitskreis Heimatforschung schon eine umfangreiche Datenbank an personenbezogenen Bildern hat wäre es für uns schön, wenn wir bei einigen der folgenden Bildern, vor allem bei den Personengruppen, Hinweise und Namenslisten erhalten könnten, die wir dann anschließend in unsere Datenbanken einpflegen könnten. Manche allerdings auch nicht und so wäre es schön, wenn wir bei dem einen oder anderen Bild auch eine Rückmeldung erhalten würden.

Zur Orientierung, wir befinden uns im November 1972 und in der Kirchenburg feiert  der Burschenverein seinen Jahrtag und versammeln sich einige Vereine zum Volkstrauertag - auch hier ist der Burschenverein mit einer Fahnenabordnung vertreten


Heinrich Wieser und Wolfgang Ludwig,
der spätere Stadtrat und der spätere Bürgermeister Kötztings


Der Artikel und ie Bilder zeichneten mit "fi", das müsste Hans Fischer gewesen sein.






Angelika Staudinger,  - im Artikel als "Gerda" umgetauft - die
Pfingstbraut von 1972 und
Wolfgang Ludwig mit gelocktem Haar als
Burschenvereinsvorstand

Hier die Versammlung vor dem Kriegerdenkmal: mit den Fahnenträgern (zentral) des
MGOVs oder Kriegervereins() , Burschenvereins (Heinrich Wieser), Kolping(Kellner Max?) und des Turnvereins (Gerhard Iglhaut)
und links die unterschiedlichsten Feuerwehren

Eine große Teilnehnehmerzahl


Sonntag, 10. November 2019

historische Zeiten in Kötzting Teil III

100 Jahre Burschen und Wandererverein

Oktober 1947


Barth Josef als Feuerwehreinsatzleiter
DIA-Positiv von Josef Bock
und hier in zivil Filmrolle Barth Nr. 73
Im Herbst 2019 haben wir im Arbeitskreis Heimatforschung, und damit im Stadtarchiv in Bad Kötzting, ein Konvolut von 83 SW Negativfilmen erhalten, die vom Josef Barth sen. stammen und einen Zeitraum abdecken, der von den 30ern bis herauf in die 50er Jahre reicht.
In den Dreißiger Jahren dürften er und der Hauptlehrer Josef Bock die beiden wesentlichen Privatphotographen in Kötzting gewesen sein, ich spreche jetzt nicht von den Photostudios wie Bleier oder noch früher Hamsa, welche weniger mit "Photoreportagen" in Verbindung gebracht werden.
Eine ganze Filmrolle widmete Josef Barth dem Geschehen rund um den Kötztinger Burschen und Wandererverein im Jahre 1947. Diese Bildreportage beinhaltet so viele liebenswerte Details, dass sie es wert sind, hier im Zusammenhang vorgestellt zu werden.

Ich nenn das ganze mal:

eine  historische Bildreportage von Josef Barth 


es werden noch mehrere folgen........

Im Herbst 1947, genauer im Oktober 1947, war der Kötztinger Burschenverein gleich zwei mal gefordert. Er steckte einerseits noch mitten in den komplizierten Genehmigungsverfahren mit der Militärregierung und dem Landratsamt Kötzting andererseits war der Wunsch nach Geselligkeit nach all den Jahren der Entbehrung im Krieg sehr groß. UND, die Hundertjahrfeier konnte wegen des Krieges nicht gefeiert werden. Am 12. Oktober war es dann soweit, vor dem Vereinslokal dem Wieser Girgl am Ende der Schirnstraße stellten sich die stolzen Burschen, Altburschen und Ehrenmitglieder mit den Fahnenjungfrauen zum Gruppenbild.


Dies ist das bereits in der Sammlung des Arbeitskreises vorhandene Bild der Jubiläumsfeier (Repro 1021), welches etwas von dem Bild Josef Barths abweicht (v.a. erste Reihe) von dem wir aber bereits eine Personenbeschreibung erarbeitet haben:
"Personen 1.Reihe v. l. Wieser Girgl, Liebl Michael-Lebzelter, Henneberger Leopold,
Mädchen: Greß (Kretschmer ) Marianne ,Kroher Traudl,Scheuerlein (Müller)Rosemarie,
weiter: Konrad Krämer, Obermeier Karl, Winter Karl,  Schödlbauer Josef
2. Reihe v. l. Wieser Heinrich, Greß Georg, Hofmann Karl, Schröder Josef, Huber Xaver, Pfeffer - Achtler- Franz, Auzinger Hans, Weixel Guido,Schrödel Max, Pfeffer, Schmitz Georg, Gerstl Otto,?,   Wensauer Max,?, Plötz Paul? "
3. Reihe v.l. Costa Hans, Gerstl Xide, Kerscher Josef,Rabl Bauer, Dimpfl Schorsch,  Kunstmann Ernst,Schwarz Sepp, Rabl Lehrer, Neuhierl  Muck Imhof
4. Reihe v.l. Irlbeck Michael, Januel Max, Ehemann Siegfried,  ?? Plötz Mich, ? Graßl Hans, Ludwig Wolfgang, Oexler Franz, Ritzenberger Xaver, Koschka Franz,  Dreger Georg, ?, Hatreiter Mich, Feichtner Wastl
Natürlich würden wir es begrüßen, wenn uns jemand die unbekannten Personennamen ergänzen könnte. Der "geneigte" Leser dieses Blogs könnte ja vielleicht seine "älteren" Verwandten fragen. Vielleicht können wir mit dieser "Crowdsourcing"Methode noch vorhandene Lücken schließen.

Hier das Bild von Josef Barth von derselben Situation, das obere Bild wurde vom Arbeitskreis Siegfried Ehemann zugeordnet, welche ja ab dieser Zeit ebenfalls zu den "Bilderchronisten" Kötztings zu zählen ist.

Diese Bilder zeigen aber eher das Ende des ereignisreichen Tages, nun aber der Reihe nach:
MZ vom Oktober 1947
Die Kötztinger Umschau, respektive die Ausgabe "M" der Mittelbayerischen Zeitung setzt im Laufe des Jahres 1947 ein und einer der ersten Artikel, die Kötzting betreffen, ist der nebenstehende Bericht über die 100 Jahrfeier des Kötztinger Burschenvereins. Dort sind die wesentlichen Fakten bereits in Kürze dargestellt und nun haben wir auch die passenden Bilder dazu:





Ähnlich wie bei manchen anderen Aufnahmen ist auch hier bei einigen Bildern der Hintergrund interessanter als das im Vordergrund eigentlich Dargestellte.

Burschenzug mit den Honoratioren in Frack und mit Zylinder begleitet von Kindern, die rudelweise neben dem Zug herlaufen. Dies ist eine Begleiterscheinung bei Musikaufzügen, bei der auch ich in meiner Kindheit mit Freude mitgemacht habe und Etwas, das heutzutage vollkommen außer Mode geraten ist.
Das alte Rathaus, die Renovierungsarbeiten beim Textilhaus Hans Schödlbauer, das in der Rathausgasse hinter Schödlbauer noch vorhandene kleine Haus sind hier weiters interessant.




Hier kommt der Zug auf den St. Veitsplatz. Was ist hier besonders: vor unserem Haus stehen noch die vier Bäume. Drei Kastanien und eine Linde wurden 1925-27 von meinem Großvater gepflanzt. Die mittlere große Kastanie fiel dann dem Umbau zu einem modernen Laden in den Sechzigern zum Opfer. Die Linde dann der Marktplatzsanierung von 1985.  So wie heutzutage auch, gab es damals eine Terrasse zum Marktplatz. Der Gasthof Decker, früher auch eine Privatbrauerei, nun, 1947,  mit seinen vielen Wohnungen dicht besetzt - von kinderreichen Familien bis zu ledigen Lehrerinnen. Eine Lehrerin musste damals ihren Beruf aufgeben, wenn sie heiratete.....ältere Lehrerinnen waren somit automatisch ledig und hießen:  Fräulein X.X.

Hier ein Detail unserer Vorderfront, die Birkenbank war ein "Muss" in unserer Familie, selbst im Stall bei meinem Vater musste regelmäßig "a Birkabeng" her, trotz der handwerklich eher mäßigen Fähigkeiten meines Vaters.....er hat sie sich halt machen lassen... Der Eingang in unsere Bäckerei ging durch den Hausflur und von dort seitlich rechts in den Laden.
hier ein Bild  aus Privatbesitz von der Situation - mit Birkenbank - Clemens Pongratz, mein Großvater -  ganz rechts auf seiner Terrasse am Marktplatz mit seinen Nachbarn Sperl Schorsch und Poidl, der Hund war der "Russl"


hier kommt nun der Verein selber vor die Veitskirche, wo der Festakt stattfand


Ansprache einer jungen Frau
Pater Augustin Böttcher, Kötztings
Mann für die Jugendarbeit

Auch hier gilt, wie bei allen anderen Bildern, die wir veröffentlichen, wer eine Person erkennt - oder zu erkennen glaubt- bitte in einen der Kommentarbereiche, hier im Blog oder bei FB, schreiben. Es wird nicht mehr lange dauern und das Zeitfenster ist geschlossen, in dem noch jemand lebt, der die Personen überhaupt identifizieren kann, was den Wert der Bilder wesentlich schmälert.

Auch die Buben im Hintergrund wären interessant..... das Mädchen am Rednerpult ist Kroher Traudl

diverse Fahnenabordnungen: hinten Feuerwehr, vorne Burschenverein Mitte ??, kennt jemand die Chargierten rechts?
auch die Mädchen im Vordergrund kennen wir nicht, die im Hintergrund sind Dieselben, wie auf dem
Gruppenbild vorm Wieser Girgl
Auch damals bereits bewarb das Wirtshaus Mühlbauer bereits seinen Hausnamen "OSL"
Hier sieht man schön die Honoratioren mit Frack und Zylinder
Auch hier der Benennung der Personen, Danke an Frau Marianne Kretschmer:
Mädchen von links: Scheuerlein Rosemarie/Müller, Kroher Traudl, Gress Marianne/Kretschmer.
Sprung über die nächsten drei kleinen Mädchen, dann  Hartl Marianne/Henneberger,  Pongratz Liesbeth/Fischer, Gruber Gertrud /Schnabel

das Anbringen der Ehrenbänder






Nun sind wir im Film wieder bei den Aufnahmen, die vor dem Vereinslokal in der Schirnstraße gemacht wurden, welches dann zum "gemütlichen Teil" der Jubelfeier überführte und damit KÖNNTE die Reportage beendet sein....
ABER im Film kommt noch einmal eine ganze Serie von Bildern, erneut Burschen, erneut Frack und Zylinder und erneut Pater Augustin
ABER
Diesmal ist es eine Beerdigung.
UND nun kommt das, was den Spaß an der Recherche solcher Bilder ausmacht.....
















Also zuerst die bekannten Fakten:
  1. Die Bilder sind auf demselben Film, wie die von der 100 Jahresfeier. Es spricht also vieles dafür, dass sie in einem zeitlich nicht allzu weit auseinander liegenden Zeitraum geschossen worden sind.
  2. Die Bilder sind direkt im Anschluss und die erkennbaren Bäume sind bereits ohne Laub - im Gegensatz zu den Kastanienbäumen am Marktplatz und der Akazie beim Dr. Angererhaus.
  3. Die Sargträger sind offensichtlich Pfingstakteure/Pfingstbräutigamme
  4. Es ist eine große Beerdigung, der Verstorbene sollte also bekannt gewesen sein und müsste wohl beim Pfingstgeschehen - Burschenverein eine Rolle gespielt haben.
Nun ging die Suche los.
Die Bilderfolge gab einen ersten Hinweis auf den Ort der Grablege:
es ist wohl ein Einzug der Sargträger durch das obere der zwei Haupttore.

Das Grab liegt also nahe der, später eingestürzten, unteren Friedhofsmauer und das links benachbarte Grab gehört einer Familie Meindl. Deutlich sieht man den linken Mauerpfosten des unteren Haupttoren, welches heutzutage den Anfang der Friedhofsmauer bildet - der Rest ist mit der Mauer eingestürzt.
Hier wird die Lage noch deutlicher, der Giebel des Hauses im Hintergrund ist
das Kugelmeieranwesen

Danke an Frau Kretschmer für die Namen: v.l. aber rechts vom Kreuz: hinten Oexler Franz und Josef Kerscher
dann vorne Wieser Heinerl, Max Januel und Xaver Huber (hinter Kreuz verdeckt)

Pfingstakteure nehmen Abschied von dem Verstorbenen



Die beiden Bilder bilden den Abschluss des Films, Festzug in der Herrenstraße
Ich hatte beim Entwickeln des Films zuerst gedacht, dass diese beiden Bilder zum Burschenvereinsjahrtag gehörten, da auch dort die Herren mit Frack und Zylinder mitmarschieren, aber, wie ein Vergleich mit den Bildern weiter oben schnell zeigt, hier sind es Pfingstbräutigamme mit den Pfingstkranzeln, die weiter oben fehlen. Noch dazu stehe die beiden Negative am Ende des Filmes. Es ist also der Kirchenzug (oder der Zug zur Leichenfeier), der sich hier dem Begräbnis anschließt, nun ohne den Priester und die Ministranten.

Soweit die Fakten aus den Bildern, WER aber war nun der Verstorbene.
Allerheiligen 2019, Feier am oberen Friedhof, ich bin extra lange vorher zum Friedhof, um in Ruhe die Situation mir anschauen zu können, was dann viel einfacher war, als gedacht, weil das Nachbargrab noch existierte.....leider das Grab selber nicht.
Alter Friedhof Kötzting 1.11.2019, die Grablege, wo im Herbst 1947
die Beerdigung stattgefunden hatte, ist bereits aufgelöst, schade

Aber Frau Andrea Müller in der Bad Kötztinger Stadtverwaltung ist die Hüterin der alten Belegungspläne und mithilfe der Kernaussagen: ungefähre Lage und vermutlicher Beerdigungszeitpunkt konnte sie mir ganz einfach und sehr schnell einen Namen vorschlagen und damit war ALLES klar:

Johann Costa, "der Costa Bader", Pfingstbräutigam von 1936, verstarb am 19.10.1947 und wurde wenige Tage später beerdigt.


Bild aus der Chronik des Burschen und Wanderervereins, Hans Costa sitzend neben Michl Traurig, im Garten seiner Mutter in der Schattenau, damals noch das einzige Häuschen dort draußen, alleine in der Wiese gelegen, mit einem kleinen Brunnen an der oberen Grundstücksgrenze.

Mit Hans Costa beginnt die derzeitig älteste Chronik des Burschenvereins, die ältere ist verschollen.

Hier lag die offizielle und protokollierte Grablege

Teil des Sterbeeintrags im Standesamt Bad Kötzting

Costa Hans starb im Alter von gerade mal 39 Jahren an Lungenkrebs, es war langjähriger Burschenvorstand und Pfingstbräutigam. Auf dem Gruppenbild, am Ende der Schirnstraße, nur 8(!) Tage vor seinem Tode, ist Hans Costa noch mitten unter seinen Vereinskameraden - 3.Reihe der Erste von links-; umso größer muss der Schock für seine Freunde gewesen sein, als er nur 1 Woche später dann verstorben ist.  Auch aus diesem Grunde erhielt er bei seiner Beerdigung diese besondere Ehrung durch die Pfingstbräutigamme und vermutlich auch seine Freunde der vergangenen Jahre.
Und noch etwas Besonderes ist an Hans Costa, dem Costa Bader. Lt Aussage von Richter Haymo, der es vom Michl Traurig sen, dem Brautbegeleiter Costas, erfahren hatte: weil Hans Costa, als er Pfingstbräutigam wurde, gleichzeitig auch nicht Burschenvorstand gewesen war, wurde ihm zur Ehre ein "Fackelzug" am Sonntag Abend veranstaltet UND dies sollte der erste solche Fackelzug an Pfingsten gewesen sein. Zu Fronleichnam für den Pfarrherrn war es schon immer üblich - und auch wenn hochgestellte Persönlichkeiten in Kötzting übernachteten -  wurde Ihnen zur Ehre abends ein Fackelzug gewidmet.


Q.E.D.

Es finden sich in den Filmen, die ich bisher digitalisiert habe, bereits einige weitere reportageähnliche Bilderfolgen, welche sich zur Veröffentlichung eignen. Mal schauen, was die anderen so bringen werden.






Donnerstag, 29. Juni 2017

Der Burschen- und Wandererverein Kötzting e.V.

Nachdem der Bad Kötztinger Burschen und Wandererverein e.V. an den heurigen Pfingstfeiertagen die Schallmauer von 500 Mitgliedern locker übersprungen hat  UND die endgültige Wiederzulassung und Lizensierung unseres Vereins  heuer einen runden Geburtstag hat, möchte ich, solange wir noch in "Sichtweite" unseres Pfingstfestes sind, diese Wiederzulassung mit einem Beitrag würdigen.
Herzlichen Dank an Frau Kretschmer, die trotz ihrer vielen Arbeit im Nachgang nach Pfingsten und Fronleichnam mir die passenden Bilder zusammengestellt hat.

 

die endgültige Lizensierung als Verein im Jahre 1947

wie der Burschen- und Wandererverein Kötzting e.V.  in seiner eigenen Chronik und auf seiner Homepage schreibt, erhielt der Verein von der amerikanischen Militärregierung bereits kurz vor Pfingsten 1946 eine vorläufige Lizenz :
Auszug aus der Homepage der Kötztinger Burschen und Wanderervereins:

Die Wiederzulassung des Vereins

Am Freitag vor Pfingsten 1946 gab die amerikanische Militärregierung die Lizenzierung des BWV bekannt. Zitat aus der Lizenz Urkunde: "Die Militärregierung wünscht, dass die Jugendverbände eine rege Tätigkeit entwickeln. Es ist Ihrerseits laufend zu berichten, welche Veranstaltungen stattgefunden haben und mit welcher Teilnehmerzahl." Zu der Wiedergründung des BWV kam es vor allem durch die Initiative des Vorstandes Michl Plötz, der Burschen Max Januel, Georg Dreger und Heinrich Wieser. Großes Verständnis und Entgegenkommen zeigte auch Gouverneur Lieutenant Mitchell, der selbst noch ein Junggeselle war.
In der Originallizensierungsurkunde, die eine zeitliche Begrenzung bis zum 30.Juni 1947 beinhaltete und hier in der beglaubigter Abschrift vom 11.11.1947 in die Genehmigungsunterlagen einfließt,  wird das Datum der Erstlizensierung mit dem 27.August 1946 angegeben. Die Vorsitzenden der Jugendorganisation waren damals Michael Plötz und Georg Dreger.
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947
Diese - ich nenn´s mal vorläufige - pauschale Lizensierung aus dem Jahre 1946, benötigte aber noch die detaillierte Ausführung, Prüfung und  Bestätigung sowohl durch die Militärregierung als auch durch das Landratsamt in Kötzting um in eine endgültige Lizenz umgewandelt zu werden. Auch heutzutage liegen zwischen Gründungsversammlung und der Bestätigung eines eingetragenen Vereins durch die einzelnen Behörden durchaus viele Monate.
In den Genehmigungsunterlagen des neu gegründeten Vereins finden sich ein paar interessante Schreiben und vor allen heutzutage nicht mehr vorstellbare Auflagen und die betreffen vor allem die Auflagen in Hinblick auf die damals anlaufenden Entnazifizierungen bzw. die Spruchkammerverfahren.
Entscheidend für die Zulassung von "deutschen geselligen Vereinen" war eine Verordnung der amerikanischen Militärregierung vom August 1946
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947 = Archiv des Landratsamtes Kötzting
entsprechend diesen Regularien durften die Vorstandmitglieder nicht nationalsozialistisch vorbelastet sein. Nur bei den normalen Mitgliedern konnte eine Ausnahme gemacht werden, wenn diese in den Spruchkammerverfahren als "Mitläufer"  - entsprechend des Gesetzes "zur Befreiung vom Nationalsozialismus und Militarismus" der Militärregierung eingestuft worden waren.
Im Januar erfolgte also die reguläre Gründungsversammlung und das Ergebnis floss in das Genehmigungsverfahren ein:
Im Dezember 1947 erhielt der BWV Kötzting vom Landkreis Kötzting - mit Schreiben auch an die Militärregierung in Kötzting - dann die endgültige Lizensierung als Verein, auf dessen Vordruck das Datum der Wiedergründung genau vermerkt ist: der 17. Januar 1947
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947
in diesem Antrag wird die Zahl der Mitglieder 1947 mit 136 angegeben und die Anzahl der "geselligen" Veranstaltungen dem Verein frei überlassen. Das war ja in dieser ereignislosen - im Hinblick auf Unterhaltungsmöglichkeiten - Zeit das wichtigste.
Nach dem Ablauf der - vorläufigen -  Lizenz im Sommer 1947, galt es den Verein auf sichere rechtliche Füße zu stellen:
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947
im November 1947 erfolgte der endgültige Antrag an das Landratsamt für ein Genehmigungsverfahren
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947
Nun galt es für die Burschen die nötigen Unterlagen zusammenzutragen, wie sie für eine Lizensierung notwendig waren.
Die Erklärung des ersten Vorsitzenden und des restlichen Vorstandes
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947

Die eingereichte Satzung des BWVs von 1947 mit sehr rigiden Ausschlussmöglichkeiten bei unehrenhaftem Verhalten: Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379 von 1947




Und so sahen die persönlichen Unbedenklichkeitsbescheinigungen durch die Spruchkammer Kötzting für den Vorstand aus:
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379


Max Januel



















Gress Schorsch



















Dreger Schorsch
Rabl Franz




















Die Rechte an den Bildern liegen beim Arbeitskreis Heimatforschung, wenn wir noch "Jugendbilder" der fehlenden Vorstandsmitglieder erhalten, so werde ich diese nachträglich einbauen. Wir würden uns über entsprechende "Jungmänneraufnahmen" folgender Personen freuen:
Ernst Kunstmann
Karl Imhoff
Heinrich Wieser




Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379
Und nun zum Abschluss noch einmal die weiter oben bereits angeführte endgültige Lizenz für den Kötztinger Burschen und Wandererverein vom 15. Dezember 1947
Staatsarchiv Landshut Rep 164/8 Nr. 2379  die endgültige Lizenz als Verein
 Im Januar 1965 fand ich noch im Zusammenhang mit einer Mitgliederversammlung einen erneuten Versuch - warum auch immer - diese Eintragung als e.V. zu erreichen. Vermutlich sind die Originalunterlagen beim BWV verschollen gegangen und deshalb ging man von der irrigen meinung aus, kein solch "eingetragener Verein" in der Vergangenheit gewesen zu sein. Nach meinen Unterlagen war er das aber schon seit 1947.

Kötztinger Zeitung vom Januar 1965