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Samstag, 30. Mai 2015

Jugend in Kötzting(III)

da die ersten beiden Teile schon eine Weile her sind, hier für die Interessierten die Links zu den Anfängen der Kötztinger Pfadis

http://koetzting.blogspot.de/2014/07/jugend-in-kotzting-i.html
http://koetzting.blogspot.de/2014/08/jugend-in-kotzting-ii.html

Hier nun der Abschluß mit dem unrühmlichen Ende des Pfadfinderstammes in Kötzting

Der umgebaute Kötztinger Pulverturm erwies sich viele Jahre lang als gesuchtes und gut gebuchtes Reiseziel von Pfadfindergruppen.  Ein vollständig erhaltenes Hüttenbuch von 1955 bis Mitte der 60er Jahre zeigte, dass die Besucher sowohl aus der näheren Umgebung als auch aus der gesamten Bundesrepublik angereist kamen. Das alte Hüttenbuch existiert leider nur noch in einer digitalen Kopie und reicht von 1955 bis 1964.






In dem Buch finden sich viele Stämme aus Regensburg, manche existieren heute noch  aber auch Pfadfindergruppen aus Cham und Viechtach waren hier einquartiert.


Die Althütte am Arber:

Nach dem großen Stammesjubiläum und den Feierlichkeiten in Amberg stemmten die Kötztinger Pfadis ein neues Großprojekt, die Renovierung ja Restaurierung der Althütte am Arber.

Der Dombezirk in Regensburg hatte sich die Aufgabe gestellt, die am Arber gelegene Althütte zu sanieren und daraus ebenfalls eine Pfadfinderjugendherberge zu machen. Da die Kötztinger Pfadis schlichtweg der am nächsten gelegene Stamm waren, fiel auf sie die Hauptaufgabe zu und Ludwig Brandl, der Brandl Wigg, organisierte mit seine Burschen die Arbeiten  um - durchaus auch zusammen mit Pfadis aus anderen Stämmen und mit der Unterstützung von Kötztinger Firmen - die Arbeiten am Arber voranzubringen.
die großen Bosse aus Regensburg auf Baustellenbesuch


Ausräumen ist angesagt













Abfahrt in Kötzting beim Gesundheitsamt






















 





Die Einweihung der Althütte fand dann durch einen Pfadfindergottesdienst statt, der Altar ist eine typische Pfadikonstruktion und ähnlich bauen auch wir heutzutage unsere Lagerbauten inkl. Fahnenmasten und Altar, Wachtturm, Lagereingang, Mülltrennstatuion, usw.usw.



Einmal Pfadfinder - immer Pfadfinder

hier flattert die Fahne des Kötztinger Stammes
zusammen mit der Sinzinger DPSG Fahne gemeinsam
am Fahnenmast in Grub bei Kötzting 2009
In Vorbereitung eines Stammeslagers der Sinzinger Pfadfinder in Grub bei Kötzting war es ein Projekt für eine unserer Jungpfadfindergruppen, die "alten" Kötztinger Pfadis herauszufinden, zu kontaktieren, Interviews für unsere Lagerzeitung zu führen UND sie auf unser Stammeslager einzuladen.

Im Vorfeld hatte ich bereits erfahren wer in den vielen Jahren bereits Stammesvorsitzender des Kötztinger Stammes gewesen war und vom Brandl Wick habe ich dann zum ersten Mal das Material erhalten und kopieren können, das die Grundlage dieser drei Berichte bildet.
Swenja von den Känguruhs und Paulina von den Haien - die Sinzinger Pfadigruppen haben traditionell Tiernamen - rückten dann diversen "alten" Herren auf die Pelle, machten ihre Interviews und luden Sie mit Ihren Angehörigen zur feldmesse und zu Kaffee und Kuchen ins Lager ein.
Das Lagermotto damals war Weltwärts und so konnten wir einige Kötztinger Pfadis beim Lagertor - es war eine Replik des Brandenburger Tores begrüßen.
Kötztinger Pfadfinder unter der Quadriga in Grub bei Kötzting


Bei Kaffee und Kuchen blieb dann noch genügend Zeit für den Austausch von Erinnerungen.











bei den Treffen Zuhause zeigte sich, dass viele
 ehemalige Pfadfinder noch Erinnerungsstücke aufbewahrten und in Ehren hielten.














Ludwig Brandl mit Teilen seines Pfadfinderarchives. Manches davon ist leider bei seinem Umzug in sein Wohnheim verloren gegangen. Gott sei dank habe ich vieles davon vor 5 Jahren digitalisiert und daher ist zumindest die Information erhalten geblieben.




 Das unrühmliche Ende der Kötztinger Pfadfinder


Pfarrer Augustin bei einer Pfadfinder
Faschingsveranstaltung
Nichts ist für die Ewigkeit, aber Verträge wären eigentlich dazu da eingehalten zu werden. Die Kötztinger Pfadis hatten einen langjährigen Nutzungsvertrag mit dem bayerischen Staat abgeschlossen, der damals - beim Umbau -  noch der Besitzer der Kötztinger Kirchenburg, hier vor allem des alten Pulverturms gewesen war. Die Kötztinger Pfadis hatten den Umbau mit Eigenmitteln und Eigenleistung geschultert, ABER, Pfadfinder, speziell die Georgspfadfinder sind ein katholischer Verband und wenn der Pfarrer nicht mitzieht, bzw. wenn die Unterstützung von dieser Seite nicht nur fehlt sondern auch Widerstände aufgebaut werden, dann hat so ein Jugendverband keine Zukunft. Der Nachfolger des GHR Dietls, Herr Stadtpfarrer Augustin hatte mit den Pfadfindern nichts am Hut, nahm diesen sogar dann den Humgerturm weg und so wurde diese Erfolgsgeschichte innerhalb weniger Jahre auf Null gebracht.
Mit ganz klaren Worten und auch mit Benennung des, in seinen Augen, Schuldigen meldete Ludwig Brandl den DPSG Pfadfinderstamm Kötzting zum 31.12.1966 bei der Bundesleitung ab und teilte auch der Kötztinger Stadtverwaltung mit, daß im drauffolgenden Fasching 1967 mit keiner Faschingsveranstaltung von Seiten den Pfadfinder gerechnet werden könnte..

Abmeldung beim Bundesamt

Abmeldung beim Faschingskalender der Stadt Kötzting
Auch wenn es keinen ursächlichen Zusammenhang ergibt, Pater Augustin hat die Kötztinger Pfadis gegründet, Stadtpfarrer Augustin hat diesen Jugendverband dann nach vielen erfolgreichen Jahren beendet. ABER und das höre ich aus vielen Gesprächen mit den früheren Pfadfindern Kötztings heraus, und das ist ja auch mein eigene Erfahrung mit der jahrzehntelangen Pfadfinderarbeit, selbst diese wenigen Jahre bei den Kötztinger Pfadfindern waren für sie prägend und bleiben den "alten" Herren dauernd, lebhaft und sehr, sehr positiv in Erinnerung, weil:  Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder, 
also:

Gut Pfad 



Mittwoch, 2. Juli 2014

Jugend in Kötzting (I)

 Kötztinger Pfadfinder  1947-1966

die Anfänge



Jugendarbeit ist früher wie heute stark an Vereine gebunden, viele Vereine betrachteten aber die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen immer schon als Mittel zum Zweck, Jugendarbeit also, um spätere aktive Vollmitglieder zu bekommen. Organisierte Jugendarbeit als Selbstzweck ist aber eher selten und so stehen die Kötztinger Pfadfinder der Nachkriegszeit als herausragendes Beispiel für solch eine selbstlose Jugendarbeit eines kirchlichen Verbandes. Wie stark der Erfolg solcher Bemühungen dann doch an Personen gebunden ist, zeigt das schnelle Aufblühen und das jähe Verschwinden des Pfadfinderstammes Kötzting im Zeitraum von 1947 bis 1966. Vieles ist den Kötztinger Pfadis damals gelungen, besondere Projekte wurden in Angriff genommen und erfolgreich durchgeführt, am Ende scheiterten Sie aber am fehlenden Verständnis für solch einen selbstlosen Einsatz für die Kinder.  Besonders der, auf Pfarrer Dietl folgende, Stadtpfarrer Augustin entzog den Pfadis die notwendige Unterstützung und beendete damit, trotz bestehender langfristiger Verträge, das pfadfinderische Leben in Kötzting.
Doch der Reihe nach.....

Selber seit vielen, vielen Jahren bei der Pfadfinderschaft Sinzing aktiv, bekam ich von einigen Kötztinger Bürgern, die dies im Lauf der Jahre mitbekommen hatten, häufig Hinweise auf ein aktives pfadfinderisches Leben in Kötzting in den Nachkriegsjahren.
2009 plante mein Sinzinger Stamm sein Stammeslager in Grub und eine Gruppe junger Pfadfinderinnen sollte die Geschichte der Kötztinger Pfadfinder erarbeiten und einige Interviews und Berichte erstellen.

Sehr schnell war es uns dann klar, dass viele der, heutzutage älteren, Kötztinger Bürger in den 50er Jahren bei den Kötztinger Pfadfindern waren und immer wieder fielen dabei auch zwei einzelne Namen:

der Brandl Wick und der Pater Augustin. 

Also war die erste Aufgabe schon mal einfach, 2009, ein Termin beim Brandl Wick und dieser hatte in seiner damaligen Wohnung in der Bahnhofstraße eine ganze Menge an Materialien des früheren Kötztinger Stammes bereitgerichtet. -- Zum Glück habe ich bei diesem Termin einiges sogleich fotografiert, denn vieles von diesem Material ging Jahre später beim Umzug Wicks in seine neue Wohnung durch Unachtsamkeit des Umzugspersonals komplett verloren. ---
Ludwig Brandl
















1948 beim Pfingstbräutigam von links der Brauterer
Dattler Buberl, Begleiter Clemens Pongratz
und dann Pater Augustin



Pater Augustin bei der Verleihung
der Ehrenurkunde 1956 durch Brandl Wick