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Sonntag, 24. September 2023

Erinnerung an Altkötzting - Teil 10 ein verschwundener Ortsteil Kötztings

 In der Bildersammlung des Stadtarchives befinden sich viele Beispiele von damals tagesaktuellen Veranstaltungen oder Berichten über Handel und Gewerbe, die uns einen kleinen "Blick zurück" erlauben, zurück auf Menschen, die schon lange verstorben sind oder Orte und Plätze, die es ebenfalls schon lange nicht mehr gibt. Mit dieser Reihe an Blogbeiträgen soll diese Erinnerungskultur ermöglicht werden; eine Erinnerung an ein Kötzting mit viel Handel, Handwerk, Vereinsleben und Gasthäusern, mit Jahrtagen,  Bällen, und vor allem mit Menschen.



Am Anger - ein verschwundener Ortsteil


Der Spitalplatz mit seinen randständigen Gebäuden hat seine heutige Form erst durch die Hochwasserfreilegung erhalten, beginnend ab dem Ende der 1970er Jahre.
Davor war dieser Ortsteil - "vor der Pruckhen" - Kötztings eher zweigeteilt.
Der Hauptteil des Spitalbereichs hatte in etwa die Form - nur reduzierter - wie heutzutage. Daneben gab es aber zusätzlich eine kleine, bebaute Insel, die vom Hauptteil des Spitalplatzes durch einen kleinen Flusslauf - früher sogar drei - abgetrennt war.

Foto Serwuschok, vermutlich geschossen herab aus der luftigen Höhe des Kötztinger Kirchturmes.
Auf dem Bild kann man gut - halb links oben - den Verlauf des Weißen Regens erkennen, der durch das Wehr der Marktmühle angestaut wurde.
Noch weiter links oben kann man die Einmündung des Dampfbaches erkennen. Wegen dieser Einmündung wurde die Ambergerwiese, auf der die alljährliche Zugleistungsprüfung stattfindet,  auch zurecht als Ambergerinsel bezeichnet.
Der Dampfbach mündet seit der Hochwasserfreilegung bereits auf Höhe der Wiesmühle in den Regen.
Von rechts kommend, kann man auf dem Bild auch die Mündung eines kleinen Seitenkanals erkennen, der die Häuser "am Anger" von denen des Spitalplatz trennte,  die nur über eine kleine Brücke zu erreichen waren.
Dieser kleine Kanal war der Abflussgraben für kleine Wasserwerke, die an der Abzweigung des Kanals kleine Anlagen der Lederer und Färber antrieben.
Im Jahre 1831 finden sich noch 3 solcher Minikraftwerke mit zwei separaten Zuläufen.
Ausschnitt aus der Uraufnahme von 1831 aus Bayernatlas.de

Die drei Ziffern bei den Wasserwerken lassen sich einzelnen Kötztinger Anwesen zuordnen.
Die Nummer 66 ist heutzutage das Anwesen Oberberger in der Müllerstraße und gehörte damals einem Seiler, der dort einen Leinstampf betrieb. 71 war der Lederer Kollmaier und die 44 kennzeichnete das Rathaus, also den Markt Kötzting selber, der solch ein Werk vermutlich regelmäßig verpachtete.
 
Auf Instagram habe ich dieses Video aus Rumänien  - @experience.romania - gefunden, das vermutlich sehr nahe an die Anlagen herkommt, die früher bei uns am Regen gestanden hatten.
Im Hintergrund des Bildes - hier eine Walkanlage zum Filzen von Wolle - kann man ein kleines Wasserrad erkennen, dass die Anlage antreibt. 
Diese Werkskanäle - später nur noch einer -  trennten die Insel ab, auf der früher zudem auch noch das "Kötztinger Fändl" seine Schießübungen abgehalten hatte. Der Flurname "Am Anger" leitet sich von deren "Schussanger", also dem Schießplatz  ab.
Von Sepp Neuhierl aus München haben wir eine kleine Bilderserie erhalten, die uns einige Details dieses Kötztinger Stadtteils konserviert, die es schon lange nicht mehr gibt.
Foto Neuhierl. Der Fotograf steht auf der Insel, blickt auf die Rückseite des Gerstl Weißgerberhauses und hat vor sich den kleinen Flußlauf.

Foto Serwuschok

Foto Kretschmer: DIA-Repro 1166 Das Niggl-Sepp-Haus


Foto Neuhierl: Die Kleine Brücke, die den Spitalplatz mit der Insel verband.

Foto Neuhierl: Das "Niggl-Sepp" Haus auf dem Anger

Wie sehr dieser Ortsteil unter Hochwasserereignissen zu leiden hatte, kann man auch an folgendem Bildern erkennen:
Serwuschok 595


Wenn die Jahnstraße schon mal so überschwemmt ist, kann man sich vorstellen, wie es auf der kleinen Regeninsel ausgesehen hatte. Hochwasser 1952. links die Kegelbahn des sogenannten Kollmaierkellers, heutzutage die Firma Liebl.

Land unter am Spitalplatz und am Anger

Hier noch einmal zum Abschluss das schöne Panoramabild von Kötztings "Kleinvenedig", leider ohne Jahresangabe. Anhand der Baustellensituation am Schulberg sollte es sich um die Zeit Mitte der  70er Jahre handeln.


Am Ende noch der  >>>>> Link <<<<<  zu den bereits erschienenen - und die demnächst folgenden - Beiträge unter dieser Rubrik.

Sonntag, 23. Juli 2023

Erinnerung an Altkötzting - Teil 1 das Kötztinger Spital

  In der Bildersammlung des Stadtarchives befinden sich viele Beispiele von damals tagesaktuellen Veranstaltungen oder Berichten über Handel und Gewerbe, die uns einen kleinen Blick zurück erlauben auf Menschen, die schon lange verstorben sind oder Orte und Plätze, die es ebenfalls schon lange nicht mehr gibt. Mit dieser Reihe an Blogbeiträgen soll diese Erinnerungskultur ermöglicht werden, eine Erinnerung an ein Kötzting mit viel Handel, Handwerk, Vereinsleben und Gasthäusern, mit Jahrtagen,  Bällen, und vor allem an Menschen.

Das Kötztinger Bürgerspital

Dieses Gebäude ist bereits seit vielen Jahren abgerissen und trotzdem Teil einer jahrhundertelangen Überlieferung der Kötztinger Sozialgeschichte, die ihre nachgewiesenen Wurzeln bereits im 14. Jahrhundert hat.
Nach dem verheerenden Marktbrand vom Juni 1867 wurde das damals mitten im Markt gelegene und dabei völlig zerstörte Spitalgebäude nicht wieder an alter Stelle neu errichtet, sondern der Magistrat entschied sich dafür, ein kleines Privathaus in dem Areal "vor der Brücke" zu erwerben, renovierte dieses und machte daraus dann das neue Bürgerspital, welches somit auch zum Namensgeber des "Spitalplatzes" wurde. 
Die Geschichte des Kötztinger Bürgerspitals ist so umfangreich und gleichzeitig wichtig für unsere Überlieferungen, dass dieses zum Thema meiner nächsten Beiträge bei den sogenannten Gelben Bänden, also den Beiträgen zur Geschichte im Landkreis Cham werden und mehrere Folgen umfassen wird.
Im Jahre 1975 jedenfalls war das Gebäude und seine "sanitären" Verhältnisse nicht mehr auf der Höhe der Zeit und so wurde, nicht zum ersten Male, seine Schließung bzw. sein Verkauf erörtert.



KU vom 26.9.1974
Der in dem Artikel von -kü- im September 1974 beschriebene "große Unbekannte", dem Kötzting diese Spitalstiftung verdankte, ist uns mittlerweile kein Unbekannter mehr.
Bei einer Visitation aus dem Jahre 1627 heißte es zu eben dieser Frage der Spitalgründung: „Befindet sich in specie khein ordentliche Fundation, allein ain Khaufbrief, welcher Anno 1555 datiert, darinen herkhomblich daß Geörg von Nußdorf zu Neuen Nußperg, gewester Pfleger; Castner und Vogtrichter zu Khözting, dann Burgermaister und Rath alda, ein Behausung im Marckht, zu einem Spital, und Bruderhauß, sambt einem halben Marktlehen von Ambrosy Carl, gewesten Castnern und damalen Mitburgern zu ermelten Khözting kheuflichen erkhaufft.  Inmassen dann, gedachter von Nußdorff, einen Zehent, lauth einer aufgerichten Donation, so Anno 1566 datiert, zu Aufrichtung dises Spitals darzue verschafft“  
Nach dem Kauf des Gebäudes und einer "Zehent"-Überlassung in den Jahren 1555 und 1566 war somit die Grundlage für die heute noch - in kleinen Teilen - existierende Spitalstiftung gelegt.
Die Wuzeln der "Sozialversicherung" Kötztings reichen allerdings noch viel weiter zurück, auch wenn dem Magistrat dafür vorher keinerlei Gebäude zur Verfügung gestanden hatte.




Es verging dann noch fast ein ganzes Jahr, ehe der Stadtrat sich entschließen konnte, Geld in die Hand zu nehmen, um die offensichtlich unhaltbaren Zustände im Spital in den Griff zu bekommen.
Liest man zwischen den Zeilen des Berichts, den Frau Renate Serwuschok von der Stadtratssitzung verfasst hat, so ist auch im Jahre 1975 der Stadt nicht klar gewesen, woher die historische Spitalstiftung eigentlich stammte und vor allem, - und auch das wird nur indirekt klar - wurde wohl im Vorfeld versucht, sich ein für alle Mal von dieser  anscheinend lästigen Pflichtaufgabe "Spitalstiftung" zu trennen, was jedoch an diversen überörtlichen Aufsichtsgremien krachend gescheitert war.
Interessant der wörtlich zitierte Ausspruch des damaligen Bürgermeisters Seidl: Auch in Regensburg sei man "wie der Teufel dahinter, dass keine Mark von dem Geld wegkommt."
Auch als dieses Haus später verkauft wurde, musste die Einnahme auf einem Sonderkonto verbleiben, welche dann Jahre später im Kauf des Kötztinger Bahnhofs neu angelegt wurde.

Am Ende noch der  >>>>> Link <<<<<  zu den bereits erschienenen - und die demnächst folgenden - Beiträge unter dieser Rubrik.

Dienstag, 13. Juli 2021

Das Stadtarchiv Bad Kötzting als Unterhaltungsbeilage - Einzelstücke

  Es geht weiter mit Bildern aus der Zeitungsredaktion der Kötztinger Umschau, welche alle über eine private Sammlung von Frau Renate Serwuschok dem Arbeitskreis Heimatforschung übereignet wurden und nun im Stadtarchiv Kötzting verwahrt werden.

Da wir zusätzlich auch eine fast vollständige Sammlung von Zeitungsausgaben aus den Nachkriegsjahren in unserem Bestand haben, können viele der Bilder dann auch einzelnen Zeitungsartikeln zugeordnet werden.
Nachdem der Arbeitskreis Heimatforschung schon eine umfangreiche Datenbank an personenbezogenen Bildern hat wäre es für uns schön, wenn wir bei einigen der folgenden Bildern, vor allem bei den Personengruppen, Hinweise und Namenslisten erhalten könnten, die wir dann anschließend in unsere Datenbanken einpflegen könnten. Manche allerdings auch nicht und so wäre es schön, wenn wir bei dem einen oder anderen Bild auch eine Rückmeldung erhalten würden.

Heute mal ein paar Bilder, die im Stapel der Negative, die wir von Frau Serwuschok erhalten haben und sicherlich häufig auch von anderen Bildredakteuren stammen, so als einzelne Schmankerl auftauchten.

Es gibt entweder keine Artikel dazu oder diese sind halt nicht angenommen worden bzw., aus dem Kontext, für den sie gemacht wurden, entnommen und nun einzeln abgelegt.

Hier also in lockerer Folge einige Einzelbilder aus dem Jahre 1968

Ein Abenteuerspielplatz

Für Kötztings Fremdenverkehr, ein Spielplatz und Bolzplatz. - heutzutage der Parkplatz des "AQACUR" Serwuschok273


Ein Lederdorner Swimmingpool

Serwuschok 287 

Gemeinsamer Wahlaufruf der Kötzting CSU und SPD zum (ersten bayerischen) Volksentscheid, der die Abschaffung der konfessionellen Volksschule zum Ziel hatte und mit über 70 Prozent Zustimmung auch durchkam.  

Serwuschok368 Josef Karg vor seinem Büro - heute "Gscheidhaferl"- in der Herrenstraße, damals
noch lange keine Einbahnstraße, mit dem Lautsprecherwagen Sein Gesprächspartner im Dunkeln könnte der damalige Stadtrat Klaus Heiduk sein. 

Es ist auch interessant, die Autos auf dem Bild durchzugehen, der Opel Record, ganz hinten ein Ford. Man beachte weiterhin auch den tollen Mercedes Cabrio im Hintergrund zwischen den beiden Herren und natürlich den BMW als Lautsprecherfahrzeug. Jedes einzelne dieser Autos wäre heute ein richtiger Hingucker.


Die Metzstraße und ihre Autobesitzer

Serwuschok082  


 Hier die Metzstraße, wie sie sich ab der Fahrbahnerneuerung 1968 präsentierte. Es ist nicht mehr vorstellbar, dass hier 10-20 Kinder spielten, wie noch wenige Jahre vorher. Der doppelte "Kaugummi- und Ringerlautomat" beim Grasslbeck, wie auch die Rabl Fanny mit ihrem Laden dahinter waren eine feste Größe in meiner Kinderzeit, Nun existierten beide zwar noch,  aber zumindest die Kinderkundschaft war nun endgültig nur noch eine "Laufkundschaft" geworden.

Auf diesem Bild sehen wir noch das mittlerweile abgerissene Haus des Stoiber-Malers, mit seinem Opel vor dem Haus. Auch an den anderen Fahrzeugen sieht man, dass sich die Autos damals noch nicht so den Erfordernissen des Windkanals angepasst waren, wie heutzutage. 
Auch hier wieder von VW bis zum Opel alle möglichen Fahrzeugtypen.








Sonntag, 4. Juli 2021

Das Stadtarchiv Bad Kötzting als Unterhaltungsbeilage

 Es geht weiter mit Bildern aus der Zeitungsredaktion der Kötztinger Umschau, welche alle über eine private Sammlung von Frau Renate Serwuschok dem Arbeitskreis Heimatforschung übereignet wurden und nun im Stadtarchiv Kötzting verwahrt werden.

Da wir zusätzlich auch eine fast vollständige Sammlung von Zeitungsausgaben aus den Nachkriegsjahren in unserem Bestand haben, können viele der Bilder dann auch einzelnen Zeitungsartikeln zugeordnet werden.
Nachdem der Arbeitskreis Heimatforschung schon eine umfangreiche Datenbank an personenbezogenen Bildern hat wäre es für uns schön, wenn wir bei einigen der folgenden Bildern, vor allem bei den Personengruppen, Hinweise und Namenslisten erhalten könnten, die wir dann anschließend in unsere Datenbanken einpflegen könnten. Manche allerdings auch nicht und so wäre es schön, wenn wir bei dem einen oder anderen Bild auch eine Rückmeldung erhalten würden.

Zur Orientierung, wir befinden uns im November und Dezember 1972 und Kötzting debattiert über neue Baugebiete und die Verkehrsproblematik

Die Zeitungsartikel - und damit sicherlich auch die Bilder - stammen von Frau Renate Serwuschok selber.

Es geht hier um die Ausweisung von neuen Baugebieten bzw. um die Änderungen im Bebauungsplan, um den Wünschen der Bauwerber entgegenzukommen.
An den beiden Bildern vom damaligen Ortsrand in Kötzting sieht man, wie sehr sich unser Heimatort seither nach außen verschoben hat.


Serwuschok 655: die Hauserstraße noch - fast - unbebaut.


Fast ein Suchbild, so sehr hat sich hier die Situation verändert, aber der Hintergrund hilft dann doch gleich auf die Sprünge. Bei den Artikelbildunterschriften steht dann die Lösung. Serwuschok 654




Nun zur neuen Umgehungsstraße, die Westumgehung und deren Probleme.
Serwuschok 016 Schulkinder mitten drin im Straßenverkehr auf ihrem Weg zur Schule.

Serwuschok 017 links im Feldweg, der Redaktionskäfer der Kötztinger Umschau. 

Rechts, etwas zu sehen - der verlauf der "alten" Hauser Straße, sehr viel näher dran an der Umgehungsstraße. Serwuschok 641




Dienstag, 16. März 2021

Das Stadtarchiv Bad Kötzting als Unterhaltungsbeilage im Lockdown 1-52 Kötztings Umgebung

      Es geht weiter mit Bildern aus der Zeitungsredaktion der Kötztinger Umschau, welche alle über eine private Sammlung von Frau Renate Serwuschok dem Arbeitskreis Heimatforschung übereignet wurden und nun im Stadtarchiv Kötzting verwahrt werden.

Da wir zusätzlich auch eine fast vollständige Sammlung von Zeitungsausgaben aus den Nachkriegsjahren in unserem Bestand haben, können viele der Bilder dann auch einzelnen Zeitungsartikeln zugeordnet werden.
Nachdem der Arbeitskreis Heimatforschung schon eine umfangreiche Datenbank an personenbezogenen Bildern hat wäre es für uns schön, wenn wir bei einigen der folgenden Bildern, vor allem bei den Personengruppen, Hinweise und Namenslisten erhalten könnten, die wir dann anschließend in unsere Datenbanken einpflegen könnten. Manche allerdings auch nicht und so wäre es schön, wenn wir bei dem einen oder anderen Bild auch eine Rückmeldung erhalten würden.

Zur Orientierung, wir befinden uns im November 1972 und es gibt einige Artikel mit Bilder, von Kötztings Umgebung, die heutzutage dicht bebaut sind.
Die Reporterin und Fotografin war die damalige Chefin der Umschau selber, Frau Renate Serwuschok



Die Flecken: heutzutage ein Getränkemarkt, das Aqacur und viele Parkplätze

die alte Hauserstraße, nun dicht bebaut


  




Alles freie Landschaft, nur weit draußen der neue Friedhof, ganz alleine...

Der Weg, von der Schule in das Neubauviertel Richtung Kaserne, führte schnurstracks über die
stark befahrene Westumgehung.
"Freie Fahrt für Freie Bürger" war damals die autofreundliche Parole




Donnerstag, 16. Juli 2020

Das Stadtarchiv Bad Kötzting als Unterhaltungsbeilage 4-11 Luftaufnahmen

Wir haben im Stadtarchiv eine ganze Reihe an unglaublich guten und detailreichen Luftaufnahmen, bei denen es schade ist, sie für das Internet in der Qualität vermindern zu müssen.
Fangen wir mal mit einem ganz besonderen Bestand an:
Frau Renate Serwuschok hatte PRIVAT in die Geldtasche gegriffen und die Bild- und Verwertungsrechte an einem Paket von 147 Bildern in 12x12 Großnegativen gekauft.

In den einzelnen  Bildern steckt soviel an Kötztinger Geschichte, dass ich einmal solch ein einzelnes Bild im Detail analysieren möchte:




Heute geht es um den Bereich jenseits der Oberbergerbrücke in Richtung Spitalplatz und um die Ambergerinsel.


Hier die Ziegelgasse mit dem Schnittholzlager der Marktmühle.
Das Gebüsch am unteren Bildrand folgt dem Dampfbach, der damit die Ambergerwiese zu einer von Wasserumflossenen Insel macht. Heutzutage, wo der Dampfbach bereits bei der Staudinger Brücke in den Weißen Regen einmündet, ist der Ausdruck "Insel" nur noch historisch.

Hier der Blick von der anderen Seite, der die Ambergerinsel  als solche sichtbar werden lässt. 



Hier der mittlerweile historische Gebäudekomplaex vor der Oberbergerbrücke und noch vor der Hochwasserfreilegung






Dieser Bereich ist nun das alte und neue Goggolori

Der "Fredlbeck" und der Stadel sind nun ein großer Appartement

ehemalige Werkskanäle hinter der Gebäudereihe, Waschbänke und Brücken
Kleinvenedig in Kötzting 

Kötztings berühmteste Engstelle:
Hier krachte es im 19. Jahrhundert zwischen dem Kötztinger Bürgermeister Kollmaier und dem Regensburger Bischof von Senestrey.  An dieser Engstelle musste der Herr Bischof mit seinem Gefolge unter einem von Kollmaier aus dem Fenster gehängten  Schnupftabaktuch (nach anderer Version Unterhose) durchreiten.

Der Streit hatte natürlich einen Vorlauf, führte zu einem persönlichen Angriff von Seiten des Bischofs herunter von der Kötztinger Kirchenkanzel und endete nach 2 Instanzen vor Gericht mit einem überregional beachteten Schuldspruch des Herrn Bischofs.

Die Sage, dass Bischof von Senestrey aus diesem Grunde Kötzting nie mehr betreten habe und die Kötztinger Kinder in Weißenregen zur Firmung gehen mussten (mit dem Ausspruch vom Anblick Kötztings von Weißenregen herab: " Kötzting, du bist doch die Perle des Bayerischen Waldes"), lässt sich nicht aufrechterhalten. Nachweislich in den 1880er Jahren firmte Bischof von Senstrey persönlich in Kötzting.



Montag, 2. Mai 2016

historische und nicht ganz so historische Pfingstschnipsel

Der Pfingstritt im Archiv




im Prinzip und eigentlich sollte es keine neuen Nachrichten über und aus der Geschichte des Pfingstrittes mehr geben, denn jeder irgendwie passende Stapel an Archivalien in den unterschiedlichsten Archiven wurde bereits von meinen Vorgängern immer wieder durchsucht und durchgeblättert...... eigentlich....

Mitten unter den Pfingstakten der 60er Jahre fand sich dieses tolle Pfingstplakat von 1956, entworfen von August Philipp Henneberger, der seine Rechte an dem Bild dann auch an die Stadt Kötzting abgetreten hatte.
















 

 

Der Pfingstritt von 1946



Eigentlich aber wollte ich mir die Pfingstakten - natürlich ist dies bei uns im Archiv ein Riesenmenge an Schachteln und Ordnern - mal chronologisch vornehmen und so versuchte ich die dürftigen Unterlagen der ersten Nachkriegsjahre zu sichten.
Nun also das Wenige, was vom 1946er Pfingstritt übriggeblieben ist,

das nachfolgende Programm des Pfingstfestes musste der amerikanischen Militärregierung
(zu der Zeit im Gebäude der jetzigen Volksbank in der Marktstraße) zur Genehmigung vorgelegt werden

offizielles Pfingstprogramm 1946, zum ersten Male nach vielen Jahres des Krieges und der direkten Nachkriegszeit auch wieder mit den beiden Pfingsthochzeiten.
das ist das ganze "Organigramm" des Pfingstfestes von 1946, mit den Einladungen, der Vergabe der Pfingstplakate, die Ausgabe der Rittteilnehmerkarten und der Bestellung der Festmusik

Genehmigung der Pfingsthochzeit beim Bürgermeister und der Militärregierung



Vorschlagsliste zum Pfingstbräutigam 1946 , ein Who-is- WHo der Kötztinger Bürgersfamilien
Im Archiv liegt auch noch eine detaillierte Rittteilnehmerliste von 1946 - es gibt übrigens auch eine solche vom 1945er Ritt gleich nach dem Kriegsende - die auch die Herkunftsorte der Reiter dokumentiert.

Das ist nun der Pfingstritt 1946, also noch nicht ganz so historisch, in diesem Jahr fanden sich aber noch ein paar Kleinigkeiten bzw. neue Zusammenhänge, die bis dahin noch unbekannt waren auch as sehr viel früheren Jahren:

In dem Beitrag über den "Wilden Pfingstritt" vom Juni 2014 habe ich einige, damals neu gefundene Aspekte geschildert, wie wild und ungezügelt es früher am Pfingstsonntag und Pfingstmontag in Kötzting vor und während des Pfingstrittes zugegangen ist und wie wenig die damalige Obrigkeit diese Exzesse unterbinden konnte.

 umb dass Ander Zissler in der nach Steinbühl


 verrichten procession, auß Unvorsichtigkeit Maistens aber ainer Prallerey dem Veithen Pern ainen Schuß mit Papier versezt, wie in dem Protokoll fol 21 fündig, ist derselbe per 1 Pfuind Pfennig gestrafft worden, ist 1 Gulden 8 Kreuzer und 4 Heller.



Andreas Zissler hatte also sein Gewehr bzw. seine Pistole beim Ritt dabei und diese/s offensichtlich nicht nur wie einen Böller mit Pulver geladen sondern noch - vermutlich mit Spucke - eine Papierkugel geformt und mit dem Ganzen dann auf Veith Pern gezielt UND getroffen, während des Pfingstrittes!
Die Kötztinger Pfleggerichtsprotokolle sind erst ab 1745 überliefert, so dass wir den Verhörseintrag des obigen Vorganges nicht mehr nachlesen können, aber offensichtlich wurde hier nicht das Schießen selbst sondern nur seine Unvorsichtigkeit bzw. seine Absicht den Anderen zu treffen bestraft. Die Schießerei war wohl damals geduldet, so steht zu vermuten. Ebenso kann man wohl zwischen den Zeilen herauslesen, dass es üblicherweise nur mit Pulver geladene Schusswaffen gewesen waren und hier hat Andre Zistler  mit seiner Papierkugel des Guten zu viel getan und auch noch auf einen Vordermann gezielt und getroffen, bzw verletzt
Mit den beiden Personen,  - Andreas Zissler und Veith Perr -  sind damit die ältesten Pfingstreiter namentlich überliefert, bis dahin und auch viele Jahrzehnte lang später kennen wir nur pauschale und anonyme  Aussagen über die "Kötztinger Bürgersöhne und Knechte", welche das heiligste Guet nach Steinbühl begleitet hatten.


Terry Dunn und Ihr Mann
Soweit so gut, das Ganze war ja bekannt, nun aber kommt ein neuer Zusammenhang ins Spiel. Mrs Terry Dunn aus Williamsburg in den USA, (mit der ich schon seit Jahren Kontakt habe und mit der ich auch weitschichtig verwandt bin - über die Vogls aus Kummersdorf im 17. Jahrhundert.) war in diesem Winter auf Deutschlandreise und auf ihrer Rundreise dann auch in Kötzting.
Für  ihren Besuch habe ich versucht für Frau Dunn auch noch ein paar Vorfahren in meinen Kirchenbuchabschriften herauszufinden und siehe da, die ist verwandt mit unserem ersten bekannten Pfingstreiter und "Bösewicht" Andreas Zissler.

Heiratseintrag des Härtl Franz mit der Zissler Anna Maria von 1762, deren vater der oben angeführte Andreas Zissler war und deren Mutter eine Elisabeth Peer.

Schaut man auf dessen Frau, Elisabeth Peer, so könnte es sogar sein,. dass Andreas Zisslers Schuß in der Familie geblieben ist, möglichweise war es der Schwager oder der Cousin, den er mit seiner Papierkugel angeschossen hatte.
Auf jeden Fall haben wir mit Terry Dunn eine Frau, die von dem ersten, uns namentlich bekannten, Kötztinger Pfingstreiter abstammt.

Dies ist die eine Kleinigkeit, die sich in diesem Jahr über Pfingsten finden hat lassen, bei der systematischen Durchsicht der Verhörsprotokolle des Pfleggerichts Kötzting im Staatsarchiv Landshut fand ich noch einen Gerichtsprozess, der - auch wenn es nur am Rande vermerkt ist, vermutlich ebenfalls seine Ursache in diesen wüsten und offenbar unkontrollierbaren Schießereien am Rande des Pfingstrittes hatte.


Am 17. Februar kommt es im Pflegerschloss in Kötzting zu einer Verhandlung unter Eid, auch hier geht es um einen Pistolenschuss UND es heißt deutlich, dass dieses Unglück, welches die Verletzung durch die Pistole zur Folge hatte, an "verwichenem Pfingsten" passiert sei.
Offensichtlich hatte der Kötztinger Bürgerssohn Mathias Reithmeier einen anderen Bürgerssohn, Veith Hofmann mit Namen, mit einer Pistole angeschossen und dieser hatte sich wegen seiner Wunde in ärztliche, resp. Baders-, Behandlung begeben müssen.
Nun wollte der Vater des Mathias Reithmeier einen Sühneversuch starten und schickte den 60 jährigen Inwohner Georg Billich und den Metzger Anton Cramer (heutzutage Eisdiele neben der St. Veitskirche)  zum alten Vater des Verletzten, zu Hans Michael Hofmann, um einen möglichen Schadensersatz anzubieten. Der Ausgang dieses Verhörs ist nicht protokolliert bzw. da sich solche Verhandlungen zumeist über einen längeren Zeitraum hinzogen und aus all den Jahren nur dieser eine Band von 1730 überliefert ist, kennen wir das Ergebnis nicht. Möglicherweise gibt es, wie in dem oberen Fall aber einen Eintrag in den gerichtischen Rechnungbüchern, der uns nocheinmal eine Kleinigkeit aus der Geschichte unseres Pfingstrittes liefern kann.

So, viel bisher Unbekanntes gibt es nicht über unseren Pfingstritt zu berichten, trotzdem wundert es mich selber dass es, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, doch immer noch ein Weniges zusammenkommt.



Plakat der des Geswchicklichkeitsrennens



Immer wieder eine Quelle für Überaschungen sind die "halbhistorischen" Pfingstakten aus den 60er und 70er Jahren.
Auch damals waren sehr viele Vereine aktiv und kreativ in Ihren Vorschlägen beim Programm der Pfingstwoche aktiv mitzuwirken.
Eines der "Neuerungen" war eine Geschicklichkeitsrennen auf dem Spitalplatz.
Für mich in der Rückschau seltsam, als ich die Teilnehmerliste udn die dazugehörigen Fahrzeuge durchgeblättert habe: ich kann mich glatt noch an das eine oder andere Auto erinnern.....und da sagt meine Frau doch tatsächlich immer ich hätte ein miserables Gedächtnis.










Da die  Berichterstattung in den Zeitungen sehr ausführlich war  und weil noch einiges an Material vorhanden ist, denke ich ich werde dieses Turnier einmal zu einem extra Beitrag verwenden, umso mehr, als ja dann in den Folgejahren sich solche Turniere anschlossen

dieser Parcour mußte bewältigt werden

Einen neuen Fund gibt es aus dem Bestand der Filmbildstelle des Landkreises, auch hier ist zu vermuten, dass der damalige Lehrer Bock der Photograph war:
Das Pfingstbrautpaar von 1946:



Kerscher Bepp und Oexler Paula waren das Pfingstbrautpaar, als ihre Begleiter fungierten: Dreger und Januel. Interessant wäre es zu wissen, wo das Bild aufgenommen worden ist.