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Donnerstag, 22. April 2021

Der Markt Kötzting im Jahre 1951

 Kötzting vor 70 Jahren

Teil 1


Dias Kreisfilmbildstelle 104529 Steinbühl 1951. Hier eine Innenansicht der Steinbühler
Schule Ostern 1951. Ich bin mir sehr sicher, dass diese Bilderreihe ebenfalls vom Kötztinger
Hauptlehrer Josef Block gemacht worden ist, der damals der Leiter der Kreisfilmbildstelle war  UND auch seine eigenen DIAs der Vorkriegszeit mit in den Bestand eingebracht hatte. 


Die Basis dieser Jahreschroniken ist die jeweilige Jahresausgabe der Tageszeitungen. Aufgrund der zufälligen Überlieferungen im Stadtarchiv in den ersten Nachkriegsjahren vor allem die Kötztinger Umschau. 

Unser Markt - Stadt wurde Kötzting erst 2 1/2 Jahre später - kämpfte immer noch mit den Folgen des Kriegs und der Vertreibungen. Wirtschaftlich lag der bayerische Wald am Boden, der Fremdenverkehr hatte zum Leidwesen der Beherbergungsbetrieb den Namen noch gar nicht wieder verdient und für all die vielen Lösungsansätze, welche diskutiert wurden, war kein Geld vorhanden.
Diese Chronik soll das Jahr 1951 in zweierlei Hinsicht abbilden, einerseits grob chronologisch, andererseits werde ich thematisch manche Beiträge zusammenziehen, um den Überblick zu erleichtern.
Bild Josef Barth: Ludwig Volkholz MdB beim Pfingstritt 1951
auf dem Marktplatz bei der Kranzlüberreichung. Hinter
ihm Ernst Kunstmann mit der Fahne. 
Ein heißes Eisen, von dem ich nicht weiß, wie ich es anfassen soll, ist die politische Gemengelage. MdB Ludwig Volkholz, der Jagerwiggerl, mischt in schöner Reihenfolge, wie ein Irrwisch, die Kötztinger Parteienlandschaft - vor allem die seine Bayernpartei und die CSU -, die Presse  und die Behörden auf.  Weil er meint, in Bonn nicht viel für seine Heimat erreichen zu können, kandidiert er für den Landtag und rückt so auch räumlich näher an seine politischen Gegnern in der CSU heran. Zündende Reden im Überschwang der Emotionen bringen ihm dann zuerst die Aufhebung seiner Immunität, später Verhaftung und Gefängnis wegen des Verdachts des Meineides ein. (1952 wird er mangels von ausreichenden Beweisen dann freigesprochen) 
Pfarrer Pongratz und Ludwig Volkholz kamen sich im Laufe des Jahres im Kötztinger Kreisrat mehrmals gegenseitig in die Haare und Quere und sparten auch nicht mit Anzeigen.
Wie einleitend bereits angemerkt, sind die Zeiten politisch SEHR turbulent und ich bin weit davon entfernt, mir zuzutrauen, die Situation fair beurteilen zu können. 






Die großen Themen, die im Jahre 1951 in der Zeitung immer wieder auftauchten, waren also politische Streitigkeiten, die unbefriedigende Schulsituation, Lösung von Problemen, die eine direkte Folge von Krieg und Vertreibung waren, und natürlich das Pfingstfest.
Aber, Kötzting wäre nicht Kötzting, wenn die Menschen nicht jede Gelegenheit genützt hätten, um zu feiern und sich zu amüsieren. Also sowohl der sehr kurze, aber intensive Fasching, wie auch verschiedene Vereinsfeiern und Jubiläen boten ausreichend Gelegenheit dazu.

Im letzten Jahr hatte Conrad Krämer seine Rubrik "Unser Ostmarkonkel erzählt" begonnen und seine Geschichten spannen manchmal einen Bogen bis weit ins 19. Jahrhundert zurück. Einige seiner Geschichten  sind ziemlich derb, andere - obwohl sie aus so lange vergangener Zeit erzählen - sind es durchaus wert, hier weitergegeben zu werden, selbst wenn auch diese zumeist mit Alkohol und dessen Auswirkungen zu tun haben. 
Manche dieser "Geschichten aus Kötztinger Wirtshäusern" werde ich Stück für Stück hier einfließen lassen. Die erste beschreibt den "Nest", Ernst Müller mit Namen und im Armenhaus lebend. Hier noch eine Erläuterung der in der Episode vorkommenden Gebäude und Namen,
Die Klosterschmiede - Röhrlbräu - war später die Metzgerei Haushofer und Schoierer, nun ein Laden für Pokale und Gravierungen. Das Haus mit dem damaligen Hausnamen  Decker - nicht zu verwechseln mit "dem Decker", den manche von uns noch heutzutage so nennen und der das heutige Kaufhaus Frey ist -  ist das jetzige Kaufhaus Gartner und die Apotheke war damals vorne bei der Pfarrkirche, nun die Commerzbank. Im damaligen Amtsgerichtsgebäude logiert jetzt der Kötztinger Notar.
Auch der Kötztinger "Stadtschreiber" Georg Rauscher hat in seinem Büchlein "A Kirm voller Gschichten" dem "Nest" ein Kapitel unter der Rubrik "Kötztinger Originale" gewidmet.






















































Der Fasching  1951




Nun aber zuerst einmal in die Gegenwart des Jahres 1951, zum  Kötztinger Fasching.
Barth Josef Filmnummer 14 von 1949.
Fangen wir an mit dem damals berühmt/berüchtigten Etablissement, dem "Café Regina" in der Herrenstraße. 

















Im selben Jahre feierte die Namensgeberin des "Café Regine", Frau Regina Wiesmeier in Kötzting ihren 83, Geburtstag und wurde entsprechend in der Zeitung gewürdigt. Ihr Sohn Franz hatte das Haus von ihr übernommen und das "Cafe Regina" gegründet. 























































Auch der Kötztinger Chef der Militärregierung macht tüchtig mit im Fasching, in einem "scheinwerferartigen" Bericht, kann man ihn, zwischen den Zeilen lesend, entschlüsseln:


Dabei kann es sich nur um den Resident Officer
Mr. Leo Holstein gehandelt haben
































Im Fasching veröffentlicht Conrad Krämer - vermutlich ist er der Autor - einen Artikel über frühere Bräuche in der Fastnacht im Bayrischen Wald:

Der oben in der Glosse verklausuliert erwähnte Resident Officer Holstein war auch Gast beim Ball des FC Kötzting, ebenso wie der Landrat und der Bürgermeister.
Der TV, der Waldverein, der MGOV mit seinem Chrysanthemenball, viele andere Bälle schlossen sich an und auf allen, wirklich allen spielte die "erweiterte Kapelle Traurig" (Siehe Häuserchronik Hausnummer 8 beim Traurig Sattler)
Beim Faschingsball des Waldvereins wurde eine "urkomische Szene von fünf Soldaten der "neuen Wehrmacht" unter dem Kommando eines gestrengen Feldwebels unter großen Lachsalven der Zuschauer vorexerziert." Knappe 5 1/2 Jahre nach dem verheerenden Krieg sicherlich eine goldige Idee und vermutlich war der "Resident Officer" nicht zugegen..


Der Streit um das Krankenhaus



Schon 1949 war das neue Kreiskrankenhaus in Kötzting eingeweiht worden und im Jahre 1951 kam es zu einem erbitterten - politischen - Streit um die Baulinie, bei dem sich, aus heutiger Sicht Gott sei Dank, der Landrat durchsetzte. Worum ging es?
Der Krankenhausbau war ja nicht ein Um-,  sondern ein kompletter Neubau, nach Abriss des alten Krankenhauses, welches nur ein Umbau des früheren Gschwandhofes gewesen war. 
Erst mit diesem erbitterten Streit konnte ich auch eine Frage lösen, die ich vor Jahren als Überschrift eines Blogeintrages gewählt hatte: "Wer hat das Krankenhaus verschoben"
Blick in Richtung Großparkplatz : Archiv Stadt Bad Kötzting


Hier ist deutlich zu erkennen, dass dies für den heutigen  KFZVerkehr mit 2 Bürgersteigen ein richtiges Nadelöhr geworden wäre. 

Auf diesem Bild von Josef Barth erkennt man die alte "Engstelle" noch besser. Um diese Straßenverbreiterung wurde im Kreistag erbittert gekämpft und Pfarrer Pongratz kämpfte mit harten Bandagen.


















Kreistag, Kreisausschuss, der Sonderausschuss für die Krankenhausfrage, die Presse und die CSU waren, ohne Wenn und Aber, auf der Seite des Seraphischen Liebeswerks, welches den Umbau geschultert hatte und das Krankenhaus nun betrieb. Auf der, durch die Rückverlegung freigewordenen Fläche, sollte ein großzügiger Vorgarten, hinter einer hohen Mauer, entstehen.
Die Empörung gipfelt in einer Rücktrittsforderung an den Landrat.
Pfarrer Pongratz aus Eschlkam, selber Landrat im LK Kötzting bis 1948, muss seinen Antrag zurückziehen, weil er dann doch keine Mehrheit sieht, und wird in der Folge von vielen Seiten angegriffen und führt den Streit über die Presse und die Leserbriefspalte weiter.
Der Landrat sucht und findet seine Mitstreiter in der Bürgermeisterversammlung und von dort kommen eindeutige Aussagen über das Gebaren des Pfarrers Pongratz UND über die künftige Zusammenarbeit mit dem Abgeordneten Volkholz. Damit ist die Kampfeslinie schon mal abgesteckt.




Der stellvertretende Landrat UND Bürgermeister Neumeier stellt sich eindeutig auf die Seite
von Landrat Scholz und gegen den Pfarrer Pongratz aus Eschlkam






 

Das Straßen- und Flussbauamt war die Ursache, weshalb das Landratsamt gegen die Wiedererrichtung der alten Baulinie protestieren musste.
Aus der Bauphase das Krankenhauses gibt es ein paar Aufnahmen, die zeigen, wie groß der Raumgewinn für die Straße geworden ist. 

Bild von Joseph Barth Filmnummer 14 Einritt 1949 

Die Wogen schlugen hoch und bei der nächsten turnusmäßigen Sitzung war dann sogar der neuernannte Resident Officer (Nun war es ein Mr. Haney) anwesend. Nach einer dreistündigen Debatte wurde in der Krankenhausfrage eine Übereinstimmung erzielt. Schon vorher hatte Pfarrer Pongratz eingeräumt, es sei ihm nur darum gegangen, zu verhindern, "dass das Seraphische Liebeswerk durch das vom Landkreis heraufbeschworene Verhalten eines Tages gezwungen wäre, den Vertrag zu kündigen." 
Blickt man auf das Ergebnis heutzutage, so ist es, wie einleitend bereits angemerkt, ganz gut, dass sich das Landratsamt durchgesetzt hat.  

Zwischendurch wieder einmal eine Geschichte vom Ostmarkonkel aus dem Jahre 1888, mit einer schönen Beschreibung dessen, wie in Kötzting in der Zeit vor der Elektrifizierung die Straßenlampen täglich entzündet worden waren.
Der im Bericht angesprochene Nachtwächter Kalb wohnte in der Kupferschmiedgasse. Sein Haus ist heute noch fast im Originalzustand zu bewundern, ich hoffe dieses Kleinod bleibt uns in Kötzting - als Ensemble so wie es ist - noch lange erhalten.

.


Als ich anlässlich des Burschenumzugs Pfingsten 2018 vermutlich zum ersten Male seit 45 Jahren - bewusst, mit Blick für die Umgebung  -  wieder mal zu Fuß auf die Platte gegangen bin, habe ich erst bemerkt, welch ein Kleinod da am Straßenrand noch erhalten ist. Merke: "Zu Fuß gehen" lohnt sich manchmal....
Im Oktober desselben Jahres bin ich dann zum Fotografieren mit dem Auto hingefahren....
Weiter, das im der Geschichte angesprochene Oexler-Haus, - zwischenzeitlich in Besitz der Familie Zigan. Frau Zigan war eine geborene Oexler - ist nun das Eiscafé Valentino und der "Naglschmied Huaba" ist das heutige Textilhaus Schödlbauer, damit ist klar, dass der benachbarte "Dietlbeck" die jetzige Bäckereifiliale des vorherigen Meidinger war.
(btw. auch so hangle ich mich zum Beispiel bei der Erstellung meiner Häuserchronik von Nachweis zu Nachweis)



Straßennamen in Kötzting: 

Bereits im Vorjahr wurde begonnen, die Hausnummern in Kötzting so zu gestalten, wie wir es heute kennen und nicht mehr die Mischung aus "Straßenname" + "Fortlaufende Nummer aus dem Grundstückskataster", weil diese alte Methode in den "Neubaugebieten" - damals vor allem die erweiterte Bahnhofstraße - zu verrückten Zahlenkombinationen geführt hatte. Viele dieser Häuser hatten eine Hausnummer wie 107/c oder 109/d, nur deswegen, weil das Grundstück, auf dem das Haus erbaut worden war, früher einmal zum Haus, mittendrin im Markte, eben mit Nummer 107 oder 109 gehört hatte. 
Dann gabs ja auch noch die rechtlichen "Rückumbenennungen"  der "Adolf-Hitler-Straße" und
"Paul-von-Hindenburgstraße" (Herrenstraße und Marktstraße), deren Namen natürlich bereits im Mai 1945 erledigt waren. 
Seit dem 19. Jahrhundert gab es viele Straßennamenbenennungen und Umbenennungen. Hier ein Beispiel mit der Ludwigsstraße,
Arbeitskreis Heimatforschung DIA Repro 1370 heutzutage das Kaufhaus Gartner.


Früher hieß diese Stelle: Siegmund-von-Schacky Platz, zu Ehren des Kötztinger Bezirksamtmanns Freiherr von Schacky. Interessant ist auch noch der Hinweis auf die Landpolizei: Bis zu Anfang der 60er Jahre war die Landpolizei in der unteren Bahnhofstraße im alten Röhrlkeller untergebracht. 














Im Februar 1951 wurden dann auch noch die historische Entwicklung Kötztinger Straßennamen dargestellt:

Ein Detail bei den neuen Straßenbezeichnungen ist mir aufgefallen: das entstehende Kötztinger
Neubaugebiet: die Plattenfelder, heutzutage nur noch "auf der Platte" genannt, war damals einer der großen Streitpunkte im Kötztinger Marktrat. Hier prallten die Wünsche der Kötztinger Alteingesessenen mit denen der Vertriebenen zusammen, die bei der Verteilung der Grundstücke bevorzugt werden wollten.


 Der Streit um das "Plattener Ackerland"


DIA Repro Arbeitskreis Heimatforschung: die Verlängerung der
Kupferschmiedgasse, vorne rechts das Haus des Wensauer Max (Staller Max) und hinter
diesem das Kalbenhaus. Links der Kuglmeierstadel

Die Markgemeinde wollte den Plattenacker - mittlerweile in Marktbesitz -  überplanen und parzellieren (und sich auch selber Erweiterungsmöglichkeiten zu sichern) und stellte in der Sitzung lapidar fest, dass da noch ein paar Bauplätze zur Verfügung stünden.
Die Flüchtlingsfraktion (damals war man in der Wortwahl nicht zimperlich) wollte diese Plätz bevorzugt an Heimatvertriebene abgegeben sehen, während die Gegner "Gleiches Recht für Alle" verlangten. Als Kompromiss wurde vorgeschlagen, dass sich "baulustige Flüchtlinge und Einheimische" gemeinsam um die Bauplätze bewerben konnten"-. Wo in dieser Lösung sich ein Kompromiss versteckt, ist mir noch nicht klar, denn dies ist exakt der Ansatz: "Gleiches Recht für Alle", der sich damit durchgesetzt hat. 
Schon kurz darauf gings mit den Bauarbeiten los und auf einer Luftbildaufnahme, entstanden ca. um das Jahr 1956, sieht man viele Neubauten aber auch noch Baugrundstücke.
Serwuschok Luftbildaufnahmen: die Landshuter Straße, alles noch ohne Eingrünung

Der Schulberg, die Friedhofserweiterung und die neue evangelische Pfarrkirche
im Hintergrund entstehende Rohbauten. 


Offensichtlich wurde der gefundene "Kompromiss", wie er in der Presse bezeichnet wurde, von den Vertretern der Flüchtlinge dann doch nicht als solcher betrachtet und führte zu Reaktionen des Kreisverbandes.
Auf diese Reaktion hin, fühlte sich die Presse bemüßigt, selber einen "grundsätzlichen" Kommentar über das Prozedere im Marktgemeinderat abzugeben. Es ging wohl hoch her in der Sitzung:






Das Kötztinger Schuldurcheinander

In dem vorherigen Kapital war bereits von neuen Schulbauten auf der Platte die Rede. Dies hatte aber eher mehr mit den unhaltbaren baulichen und räumlichen Zuständen zu tun. 
Die Kötztinger Presseverantwortlichen beklagten in ihrer regelmäßigen Glosse das Durcheinander und den unnotwendigen Mehraufwand an Grundschulformen und sahen darin die Auswirkungen eines alten Gesetzes der Bayerischen Landtages von vor dem Kriege, welches vorsah, dass bei Vorhandensein von
"nachhaltig" 25 Schülern einer Konfession jeweils eine eigene Konfessionsschule errichtet werden MUSS".
Hintergrund ist die Tatsache, dass die jeweilige Gemeinde dann für Schulraum, Lehrmittel und Lehrer zu sorgen resp. zu bezahlen hatte. 

KU vom Februar 1951



























Der Kötztinger ev.-luth. Pfarrer Günther Carqueville stellte zuerst einmal fest, dass sich  eine Glosse nicht gut dafür eignen würde, um solch eine Problem zu besprechen. Die Kötztinger Umschau gesteht dieses durchaus zu und rudert zurück. 

KU vom Februar 1951




Die Klarstellung des ev. Priesters

















Es geht aber nicht nur um die drei unterschiedlichen Volksschulen. Auch eine Landwirtschaftsschule ist vonnöten und eine Mittelschule wird dringend gefordert. Von einem Gymnasium will in Kötzting keiner träumen. Das nächste höhere Schule ist das Gymnasium in Cham und dieses ist für Kötztinger nur als Fahrschüler zu erreichen. Wie schwierig das für Landkreisbewohner sein kann, wird in der Zeitung vorgerechnet:








Nachrichten aus dem Vereinen



In diesem Jahr  wurde eine kleine Rubrik eingeführt - "Wir blättern im Vereinsregister"-  und darin die Kötztinger Vereine und ihre Geschichte vorgestellt. Ich bringe hier die geschichtlichen Ausführungen und kann dann den einen oder anderen Artikel zusätzlich noch ergänzen.
Die Abbildungsqualität der Bilder der Vereinsfahnen sind druckbedingt äußerst unbefriedigend.

Der Burschen- und Wandererverein

 

Interessant ist, dass es im Jahre 1951 die alte Chronik, hier Beschlussbuch genannt, noch gegeben hat. Mittlerweile haben wir nur noch die ab dem Jahre 1936 im Archiv.
Viele Veranstaltungen des BWVs sind geplant, hier nur zwei Ankündigungen mit interessanten Inhalten, wie der Aufnahme des Burschenlieds (mehrstimmig) auf Schallplatte und der Gründung eines Burschen-Singchores unter der Leitung von Hans Mühlbauer.




Die Freiwillige Feuerwehr Kötzting



Auch wenn die Fahnenweihe in die Pfingstfestwoche eingebunden war, ziehe ich den Beitrag hier zu den Vereinsvorstellungen vor. Am Sonntag nach dem Pfingstwochenende kamen 78 Nachbarwehren zur Feierstunde bei der Veitskirche.

Der kirchlichen Weihe schloss sich der weltliche Teil, nach dem Festzug, im Kötztinger Bierzelt an. Der Festwirt des Brauhauses Kötzting war damals Karl (Emmeram) Stadler, später die Metzgerei Graf.
Bild Arbeitskreis Heimatforschung

Auch damals spielte bereits die Ruhmannsfelder Blaskapelle. 

 






Der Schützenverein





Die Kolpingfamilie




Der Trachtenverein








Der Turnverein




In der Wintersaison 1950/51 wurden die Kötztinger Skimeisterschaften ausgetragen und im März wurden dann die Sieger geehrt, Viele bekannte Namen finden sich auf der Siegerliste.
Vor allem Martin Müller, aber auch Theo Heigl, Franz Kirschbauer, Jakob Hauser,
um nur ein paar zu nennen. 





Der Waldverein



Gedenktafel für die beiden Kötztinger Ehrenbürger Johann Hubrich und Karl Holzapfel : zum Gedächtnis von der Marktgemeinde  - Waldvereinssektion Kötzting.
Die Gedenktafel befindet sich am südlichen Aufgang des Ludwigsturms. Photo von Nik Heinrich

Etwas ganz Besonderes war das Heft des Bayrischen Waldvereins aus dem Jahre 1951, welches Kötzting zum Thema hatte.



Der Ludwigsberg


Im Jahre 1873 hatte der Regierungsrat und vorherige Kötztinger Bezirksamtmann Carl von Paur, wenige Wochen vor seinem Tode ein Legat von 1500 Gulden  ins Testament schreiben lassen und dort auch detailliert beschrieben, wie die einzelnen Teilsummen sowohl für die Erhaltung seines Ludwigsturmes als auch für die Unterstützung bedürftiger Kinder verwendet werden müssen. Hier im einzelnen nachzulesen im Beitrag unserer Schilderaktion über den Ludwigsberg und en Ludwigsturm.
Nun, solche Stiftungen haben eigentlich den Zweck für die "Ewigkeit" zu gelten, hier dauerte die Ewigkeit nicht einmal 80 Jahre. Zwei Weltkriege, Inflationen und Währungsreformen später war es vorbei mit der Herrlichkeit.
Schon ab den 20er Jahren nach der Hyperinflation kam der Markt bereits für die Unterhaltungskosten auf, nun, im Januar 1951, war es dann Schluss mit der "von Paurschen Stiftung". Jämmerliche 46,40 DM waren die 1500 Gulden gerade mal noch wert.

Überhaupt der Ludwigsberg, von Carl von Paur und den nachfolgenden Förderern des Projekts, die Forstmeister Hubrich und der Lehrer Holzapfel, um nur zwei zu nennen, wollten ein Schmuckstück zur Naherholung schaffen. In den entbehrungsreichen Jahren zwischen und nach den Kriegen dient der Wald dem Markt als Geldquelle und vielen Bürgern als Möglichkeit, sich unentgeltlich Legholz (oder auch einfach erreichbare Äste an den Bäumen) und Schmuckreisig zu holen.
Das Forstamt analysiert die Ursachen und die wünschenswerte Entwicklung sehr genau, und betrachtet man den Waldzustand und die Artenzusammensetzung heutzutage, so kann man den dafür Verantwortlichen nur gratulieren, Ziel erreicht. 
Thema Ludwigsberg im März 1951 


Auf einem Bildausschnitt der Situation im Jahre um 1956 - Brückenbau - kam man die Probleme des reinen Fichtenwalds gut erkennen. 
Hier noch ein weiteres Bild vom Ludwigsberg, einige Jahrzehnte früher, Franz Hackl hat dieses Bild bei uns im Stadtarchiv abgegeben, es zeigt den Bau der Wettzeller Straße und deutlich die Fichtenmonokultur, links der Drunkenpolzstadel (später der Krankenhausstadel genannt).





Ein paar Einzelstücke


Der Bau der großen Regenbrücke - siehe Bild oben und im Jahre 1956 dann endlich begonnen -  war bereits 1951 als dringend notwendig erachtet worden, jedoch, da es eine Kreisangelegenheit war, auf den guten Willen und die Finanzen des Landkreises angewiesen. Der Kötztinger Kreisrat Schrödel. beschwerte sich nach der entscheidenden, den Bau ablehnenden,  Kreistagssitzung, "dass manche glauben, sie müssten nur die Landwirtschaft vertreten, dabei verkennen sie aber ganz, dass auch der Markt große und schwierige Probleme zu meistern hatte". 

In Kötzting wird "probeweise" die Müllabfuhr eingeführt. 

An diesen Müllabladeplatz an der Zeltendorfer Straße erinnere ich mich noch sehr gut. Darauf - auf den Restmüll - allerdings einen standfesten Straßenkörper errichten zu wollen, zeugt von vollständigem Unverständnis, wie ein Unterbau auszusehen hat. Als dann in den 60er Jahren die Kaserne und das Neubaugebiet errichtet wurde, musste man mit großem Aufwand die Altlasten erneut ausbaggern und entsorgen. 

Und darauf sollte dann eine Straße errichtet werden.....


Die Fresken am Kötztinger Postamt werden restauriert.

Ausschnitt aus einer Postkarte von 1941, 


Die Genossenschaftsbauten: diese Idee, Wohnraum in Kötzting zu schaffen war eine Erfolgsgeschichte, die Häuser stehen heute noch.

Der Kiosk am Bahnhof






Bahnhofskiosk 

Der Kreisjugendring im Landkreis und seine Aktivitäten: hier der Kötztinger "Hungerturm" wird ein Pfadfinderprojekt, dank Pater Augustin. 
KU im Juni 1951. Pater Augustin hatte einen schweren Stand im Gremium und wurde teilweise überstimmt mit seinen Forderungen, Kötzting stärker zu unterstützen. Aber die Entscheidung für den Turmausbau war dann eindeutig.



Pater Augustin half selbst tatkräftig mit bei den vorbereitenden Arbeiten am neuen
Jugendheim.

Die Bauphase


Das neue Pfadfinderheim im Burggraben



Die Fertigstellungsanzeige ist vermutlich aus der Erinnerung falsch datiert, sie stammt eher
aus dem Jahre 1952.

Ein genauerer Bericht über den Bau und die Kötztinger Pfadfinderschaft ganz allgemein in den 50er Jahren kann man hier in drei Teilen nachlesen, hier der link zum ersten Teil (insgesamt drei Teile) über die Jugend in Kötzting..



Weitere Geschichten vom Ostmarkonkel



Hier mal wieder ein Beitrag vom Ostmarkonkel, er berichtet über die Bräuche in der Osternacht, als er noch ein Kind/Jugendlicher gewesen war. Schön, dass er solche Begebenheiten aufgeschrieben hat, das sind höchste wertvolle Gedächtnisprotokolle aus längst vergangener Zeit. 

Das "Spitzifeld" lag am heutigen Zeltendorfer Weg


Detail aus Bayernatlas.de

Der Ostmarkonkel erzählte auch einige Anekdoten, die er manchmal regelrecht in eine Art von  Witzeformat übertrug. Ob die Geschichten wahr waren oder nur gut erzählt, ist schwer zu sagen, jedenfalls handeln sie von damals existierenden Personen.



































Die Kötztinger Jägerschaft feiert,

Nach der bedingungslosen Kapitulation des Naziregimes war anschließend  natürlich der deutschen Zivilgesellschaft Waffenbesitz verboten. Zum Leidwesen der bayerischen Jäger und Heger brachten die Amerikaner ihr eigenes Verständnis von Jagdausübung mit und hielten sich entsprechend gar nicht an die deutschen Bräuche von Jagdrevier und Waidmannsgerechtigkeit. 
Unsere Jäger, die ihre Jagdwaffen nicht abgeben wollten, vergruben diese einfach, Solch ein Exemplar, verrostet wieder ausgegraben, wurde nun im Festzug der Kötztinger Jäger mitgeführt.



Fa. Aschenbrenner im wirtschaftlichen Aufschwung


Im letzten Jahr an den neuen Standort umgezogen - siehe die Jahreschronik von 1950 - , startete die Firma Aschenbrenner nun durch.
Mit Teilnahmen an unterschiedlichen Messen im Bundesgebiet macht die Firma weiters auf sich aufmerksam und wurde überregional bekannt. 
Geschmückter LKW der Firma Aschenbrenner bei einem Blumenkorso, vermutlich 1951



Und am Ende natürlich das große Thema:


Pfingstfest 1951


Ähnlich wie im vorigen Jahr, haben wir von diesem Kötztinger Großereignis eine derartige Fülle an Dokumenten und Bildern, dass ich, zeitlich,  im Vorfeld des Pfingstfestes einen eigenen großen Blogbeitrag darüber machen werde. 
Hier nur die Eckdaten. 
Üblicherweise lud das jeweilige Pfingstbrautpaar seine Ehrengäste zur Pfingsthochzeit persönlich ein bzw. verschickte einen Stapel an Einladungskarten. In diesem Jahre aber war die Entscheidung zu spät, also nur ganz knapp vor Pfingsten gefallen, so dass die Einladung und die dazugehörige Erklärung, warum in diesem Jahre anders verfahren würde, durch die Presse erfolgte.

Einschub
Ich weiß von meinem Vater, dass er von der sogenannten Viechtacher Tour - die Belieferung unserer Wiederverkäufer war in Touren eingeteilt. Frühmorgens Blaibach-Miltach, vormittags Grafenwiesen-Rimbach-Thenried-Haus, 11 Uhr Mittagsessen und anschließend die Viechtacher Tour Wettzell-Pirka-Blossersberg-Viechtach-Prackenbach - nach Hause gekommen war, und im Wohnzimmer seinen Vater und den Herrn Pfarrer Dietl vorgefunden hatte. Damit war die Sache erledigt und er der Pfingstbräutigam. von 1951. Seine Begleiter fand er im direkten Freundeskreis. 
Einschubende

Wie einleitend erwähnt, wird es für das Pfingstfest 1951 einen eigenen Blogbeitrag geben, weil es sonst in der Jahreschronik den Rahmen sprengen würde.
Hier nur ein paar Bilder, die die wichtigsten Stationen zeigen.
Photo Stadtarchiv:  der Ausritt: 
von links Ehemann Siegfried - Clemens Pongratz - Georg Gress
Der Blick der Zuschauer links unten und von Siegfried Ehemann vermutlich auf das Fenster, von dem die Pfingstbraut wohl herunterschaut.
Kranzlübergabe
Bewirtung der Ehrengäste im elterlichen Wohnzimmer, nun Teil des Restaurants "Die Tomate"

Bewirtung im Innenhof der Bäckerei Pongratz




Burschen und Brautzug

Burschen und Brautzug






Das klassische Standbild vor dem Nebeneingang der städtischen Turnhalle

Im folgenden teil der Jahreschronik habe ich noch einige Einzelartikel aufgelistet, zu denen wir im Stadtarchiv keinerlei weitere Unterlagen haben, bzw. die nur kleine Einzelthemen sind.
 

Die Kötztinger Tourismusstatistik:


KU von 1951


Die restaurierte Hindenburgkanzel wird wiedereröffnet:

KU vom August 1951



 Menschliche Tragödien und materielle Not, Kriegsfolgen:










Der Schutz der Umwelt wird plötzlich ein Thema:


KU vom Januar 1951














"Kötztinger Streiflicht" ein Vorläufer des "Scheinwerfers" im Januar 1951. 
Eine Alleebaumrodung und wilde Abfallbeseitigung, manche Themen wiederholen sich.

Steinbühl erhält seine neue Kirchenglocke:


KU im April 1951


im 2. Teil geht es dann um das Pfingstfest 1951