In den bayerischen Archiven werden sehr viele Akten verwahrt, die
einen Bezug zu Kötzting haben oder die von Begebenheiten berichten,
welche Kötztinger Bürgern passiert sind.
Vieles Gerichtsakten sind
darunter, manches Offizinaldelikt aber auch ganz gewöhnliche
Nachbarschaftsstreitereien oder normale Rechtshändel.
Allein in
Kötzting, als Sitz des Pfleggerichts, fanden sich früher, auch räumlich
direkt nebeneinander liegend, sozusagen in einem Kräftedreieck, die
Vertreter das Marktes Kötzting, des Klosters Rott als des größten
Grundherren in der räumlich direkten Umgebung des Kötztinger Marktes in
Personalunion auch als Kötztings Pfarrherr und der Pfleger als Vertreter
der Staatlichen Ordnung wieder. Später, im 19. Jahrhundert, wurde aus
dem Pflegamt das Landgericht äO, daraus folgend das Bezirksamt und noch
später, bis zu seiner Auflösung mit der Gebietsreform, das Landratsamt.
Ein Zufallsfund bei Ebay: Mathias Heilmeier um 1900, Freizeitmaler und Fotograph (Bild in Privatbesitz)
Hier sollen nun in unregelmäßigen Abständen sowohl solche kleinen
Geschichten aus dem Gemeindebereich ausgegraben und aufgedeckt werden
aber der Blog soll auch als Plattform dienen, um geschichtlich
recherchierte Artikel aus der Tagespresse über den Tag der
Veröffentlichung hinaus greifbar und abrufbar zu lassen.
Ich
möchte den räumlichen Rahmen nicht zu eng ziehen, auch wenn in erster
Linie Bad Kötzting mit all seinen 1973 hinzugewonnenen Umlandsgemeinden
den Hauptinhalt stellen werden.
Damals wie heute aber gibt es
viele Verbindungen der Bewohner aus dem engen Umfeld hinaus und so
werden sicherlich auch die Gemeinden in der etwas weiteren Umgebung
Kötztings in der Zukunft hier ihre Rolle spielen.
Eine frühe Ansicht von Kötzting: 1653
im Einzelnen siehe: Beiträge zur Geschichte im Landkreis Cham, Band von 1998
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Eine Ansicht
Kötztings von 1653, diese diente bei einem Prozess um einen Mühlenneubau
am Regen dazu, die Probleme, die der Kötztinger Magistrat durch die
neue Mühle kommen sah, zu verdeutlichen. Staatsarchiv Landshut Rep 97e |
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Im Einzelnen sind ausgeführt:
Am Rande ein Teil des Marktes Kötzting mit 5 dargestellten Gebäuden
, wobei 4 davon sich offensichtlich in einer Ebene befinden und eines davon
um mindestens eine Geschosshöhe tiefer liegt , was auch durch
die Darstellung des Geländes hervorgehoben wird. Gerade dieser Geländesprung
, der ja auch heute noch zu sehen ist , könnte an anderer Stelle noch
von Interesse sein , weil von unserer Seite aus vermutet wird , das
an dieser Stelle sich ein Abwasserkanal befunden hat , der im Bereich der
Herrenstraße Mitte des 18. Jahrhunderts in den Felsen getrieben wurde
.
Im Anschluss daran die Anlage des Churfürstlichen Schlosses
mitsamt der Pfarrkirche. Das Pflegerschloss selber wurde nicht gemalt.
Deutlich sichtbar aber der damals noch vorhandene zweite Turm , daneben
der Glockenturm der Kirche , noch mit der alten Dachform , die Pfarrkirche
, die St. Anna Kapelle und die Mauer mit den Befestigungstürmen und
den Wehranlagen. Gerade an der Darstellungsweise der Mauer sieht man die
Absicht des Künstlers, schematisch den Sachverhalt darzustellen ,
da diese , eigentlich ringförmige , Mauer als kurzes , fast gerades
, Stück dargestellt wird.
Außenherum ist dann der Schlossgraben dargestellt jetzt allerdings
ringförmig und auch noch die Teile des Marktes umschließend
. Hinter dem eher wulst- als grabenartig gemalten Schlossgraben läßt
der Maler die Marktmühle und das Preuhaus herausschauen und noch ein
nichtkoloriertes Gebäude , was wohl auch hier den Beginn des Marktes
Kötzting zeigen soll.
Regenabwärts kommt nun die Marktpruck übern Regen
und der Vormarkt und Heusl am Regen liegent". Dies ist der Bereich
des jetzigen Spitalplatzes , und damals Ortsteil vor allem der Lederer
und Färber.
Es schließen sich nun die verschiedenen Gewässer an ,
die der Maler aber, ungeachtet der wirklichen Breite, fast alle in derselben
Art gemalt hat. Es sind dies im einzelnen der völlige Fluß
des Weissen Regen , dann "zway Rinnsal so in Müllgraben flüssen
und der Müllpach , der übrigens im Gutachten abwechselnd
als der Gruber Mühl oder Kaitersbach bezeichnet wird. Über diese
Landschaft aus Fluß- und Bacharmen führen nun mehrere Brücken
, ein Regensteg dann ein PrukhStegel über den Armb . Bei dem
dritten Übergang heißt es in der Legende : Müllpruckh
, welche mehrers die gremain als der Müller genießt,
und im Plan selber ist vermerkt : Pruckh über den Millpach welche
miller Zuerhalten.
Flußabwärts nach dem zweiten Graben ist ein Schwellpamb
vorgesehen , im Plan ist von der Mehrzahl die Rede , der erreichen
soll , dass ihm die Plecher auf die Sag rinnen. An dieser Stelle
wurden also mit einem quergespannten Baumstamm die angetriebenen Baumstämme
aufgehalten und konnten dann einzeln den Mühlgraben hinauf zur Sagmühle
gezogen werden.
In dem Dreieck zwischen Regen , Mühlgraben und Gruberbach ist
eine Insel entstanden , und als des Sagmüllers aigenthümliche
Wöhrwiesen benannt. Am linken unteren Ende des Bildes , an der
Mündung des Gruberbaches ist Punkt (18) markiert . Hirher begehrt
man die obige Sagmüll zu transferleren.
Am genauesten ist natürlich die Mühle selber dargestellt.
Diese besteht aus zwei Gebäuden , der gemauerten Traidtmüll und
der gezimmerten Sagmüll. Die Getreidemühle hat drei Mahlgänge
und das, sogar mit einzelnen Sägezähnen , gemalte Sägegatter
wird ebenfalls von einem unterschächtigem Mühlrad angetrieben.
Das Wasser , das die insgesamt vier Mühlräder treibt , fließt
auf dem im Bild noch dargestellten Ausschnitt in einer aufgesteltzen hölzernen
Rinne.
Die weitere Umgebung des Bereichs ist nicht einmal in Ansätzen
gemalt , die Fläche endet im Hintergrund mit einem willkürlichen
Horizont.
Die Sachverständigen beschreiben den Ort des Neubaues an der
Mündung des Gruberbaches und ergänzen :"als dan ain grosser
Stain in dem burgerlichen Grundt ligt , an welchem der Hofmann die
woerth sezen und anpauen will". Anstauversuche an diesem Ort bringen
sehr schnell das Ergebnis , daß die vom Rat angeführten Argumente
in keinster Weise stichhaltig sind und von Einschränkungen des Viehtriebs
gar keine Rede sein könne weil die Auswirkungen möglicher Anstauungen
gar nicht so weit den Regen hinauf wirksam sind. Aus diesem Grunde wurde
der Markt verurteilt, dem Müller den Umbau zu gestatten und alle Kosten
zu bestreiten.