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Samstag, 7. März 2020

Das Ende des Zweiten Weltkrieges: das Ausweichlazarett in Kötzting

Staatsarchiv Landshut
Rep  164-8 Nr.3238
Ausweichlazarett in Kötzting









Frühjahr 1945 





















Im Januar 1945 wird die Lage in Deutschland immer schlimmer, denn aus den bombardierten Städten müssen viele Bewohner evakuiert werden. Vor allem die Bewohner bzw. Insassen von Altersheimen und Krankenhäusern werden nun in die vermeintlich sicheren, zu diesem Zeitpunkt noch weitgehend unzerstörten, Bereiche Ostbayerns verbracht.
Zu diesem Zwecke erging am 25. Januar 1945 der Befehl des Reichsverteidigungskommissars im Reichsverteidigungsbezirk Gau Bayreuth - Kötzting gehörte als Teils der NSDAP Kreisgruppe Cham zum Gau Bayreuth - dass in Kötzting das neue Schulhaus (nun das alte Schulhaus in der Holzapfelstraße)  - das damals als "altes" Schulhaus erwähnte Gebäude musste in den 70er Jahren dem Parkhaus weichen -als Krankenhaus hergerichtet werden müsse.
Bis zur Belegung könne noch weiter Unterricht in den Räumen gegeben werden.
Bereits am 1.2.1945 meldete das Landratsamt Kötzting Vollzug und berichtete, dass Platz für 70-80 kranke Personen geschaffen worden war.



In einer Voruntersuchung zum 18.1. war der Landrat in Kötzting bereits beauftragt, die Eignung der Kötztinger Schulen festzustellen und dieser schrieb zurück:
Das alte  Schulhaus enthält 6 Schulzimmer, von denen 4 benutzbar sind.  1 Schulzimmer wird seit Kriegsbeginn als Sammellager für die Altstofferfassung genutzt und ist sehr feucht, dunkel und ohne Ofen. Ein zweites Lehrzimmer ist zZ wegen Baufälligkeit gesperrt; es kann erst im Frühjahr repariert werden. Die Abortverhältnisse sind ungenügend. Der Keller ist sehr beschränkt und eignet sich nicht als Luftschutzraum. Im alten Schulhaus befindet sich noch die Dienstwohnung des Rektors Gramminger, ferner ist eine evakuierte Familie dort untergebracht.
Im neuen Schulhaus sind zZ 5 Räume mit je 70qm Bodenfläche benützbar, die mit ca 60 Betten belegt werden könnten. Der 6. Raum ist zur Zeit von einer Pol.(izei) Truppe belegt.
Es wird deshalb gebeten, das in einem guten baulichen Zustand befindliche neue Schulhaus mit seinen viel schöneren und luftigen Zimmern und seinen breiten Treppenaufgängen als Ausweichkrankenhaus bzw. Kriegssiechenhaus bestimmen zu wollen.

Nun ging alles ganz schnell:
Am 28.1 kam der Funkspruch in Kötzting an und binnen 24 Stunden sollten die Gebäude belegungsfähig sein.

Es ergingen die Anforderungen an das Personal des Roten Kreuzes, und auch an die Sanitätshäuser gingen die Bestellungen hinaus.


Alles musste nun sehr schnell gehen, denn die Räume wurden wegen der Evakuierungen in den Städten dringend gebraucht. Bereits am 13. Februar 1945  wurden die Räume dann tatsächlich belegt und wir finden Patienten bzw. Passagierlisten und Dienstpläne in den Akten.

Anfang Februar wurde offensichtlich ein Altersheim evakuiert und mit einem Lazarettzug bis nach Schwandorf gebracht, von dort gings wohl mit anderen Transportmitteln weiter nach Kötzting.

Dienstplan für die Angehörigen des Roten Kreuzes für die Nachtwachen im Kötztinger
Ausweichkrankenhaus und die Bitte um Schichtausgleich

Das Lazarett war auch gefüllt, als Kötzting dann Ende April eingenommen worden war und das Elend nahm auch weiterhin kein Ende, weil nun auch der Strom der Flüchtlinge von der Grenze her einsetzte.

Im Herbst des Jahres 1945 berichtet die Kreisstelle des Bayerischen Roten Kreuzes an den Landrat:
dass das Krankenhaus am 13. Februar 45 in Betrieb genommen worden und zumeist mit schwerkranken Evakuierten aus Schlesien belegt worden war.
Am 13. April 1945 musste das Ausweichkrankenhaus auf höhere Weisung hin in das Schulhaus nach Grafenwiesen verlegt werden. In das neue Schulhaus in Kötzting wurde ein Reservelazarett verlegt.
Das Krankenhaus in Grafenwiesen ist seit seinem Bestehen dauernd mit Schwertkranken Evakuierten und Flüchtlingen voll belegt, vorwiegend mit Infektiösen Darmkranken.
Der Bürgermeister in Grafenwiesen wies nun  - bei Schulbeginn - an, das Schulhaus zu räumen und die Kranken in ein Nachbargebäude zu verlegen. Das Rote Kreuz warnte vor der großen Ansteckungsgefahr für die Schulkinder, weil nur ein Abort zur Verfügung stehen würde.
Die weiteren Vorschläge können gut im Faksimile des Briefes gefunden werden:


Die, zu Anfang, erwähnte Polizeischule ist später noch in ein paar Auseinandersetzungen mit den vorrückenden Amerikanern verwickelt und Alles, was von ihnen in Kötzting zurückgeblieben war, waren an die Hundert Paar Ski, die der Zoll Liebl beim Irlbeck Naz gegen Quittung einlagern hatte lassen und die in der Nachkriegszeit in den Materiallisten wieder auftauchen, als Alles und Jedes an verfügbarem Material, brauchbar oder unbrauchbar, gemeldet werden musste.



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